Impfen – ja oder nein? Kaum ein anderes Gesundheitsthema wird so kontrovers diskutiert wie das Impfen. Eine übermächtige Allianz von Schulmedizinern, Pharmaindustrie, Zulassungs- und Aufsichtsbehörden, Politikern und Journalisten tut so, als bedürften Skeptiker dringend der „wissenschaftlichen Aufklärung“, seien dumm und verantwortungslos. Zwischen den Fronten ringen verunsicherte Eltern mit der Gewissensfrage, womit sie sich und ihr Kind größeren Risiken aussetzen: durchs Impfen oder den Verzicht darauf?
Verhält es sich mit dem Impfen denn nicht wie mit dem Stillen, Wickeln oder Taufen? Als es uns widerfuhr, konnte uns keiner fragen, ob wir es überhaupt wollen. Das entschieden unsere Eltern für uns, denn es schien ihnen zu unserem Besten. Aber wussten sie es?
Dass Muttermilch, Windeln und Weihwasser der Gesundheit abträglich sind, kommt freilich eher selten vor. Das unterscheidet sie gewaltig von Impfungen. Ohne informierte Zustimmung eines Betroffenen oder seiner gesetzlichen Vertreter wird das Injizieren eines Serums, wie jeder medizinische Eingriff, zum Straftatbestand der Körperverletzung. Ihr Einverständnis geben Eltern im Vertrauen auf den Kinderarzt. Der versichert ihnen, Impfen schütze und sei unbedenklich. Aber woher weiß er das? Er verlässt sich auf die Meinungsführer seines Fachs, auf Lehrbücher, auf veröffentlichte Studien in Fachzeitschriften, auf Vorträge bei Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen, auf Verlautbarungen von Zulassungs- und Aufsichtsbehörden, auf Empfehlungen von Kommissionen, auf Leitlinien seiner Fachgesellschaft. Presse, Funk und Fernsehen machen, belämmernd recherchefrei, diesen Expertenkonsens zur öffentlichen Meinung. Willfährige Regierungen und Parlamente gießen ihn in Auflagen zur Beratungspflicht oder gar in Gesetze zum Impfzwang, vermeintlich zum Wohle der Volksgesundheit.
Weil all diese Institutionen einmütig das „Sicher-wirksam-gut-verträglich“-Mantra anstimmen, mutet Impfskepsis abwegig an, medizinisch ahnungslos, geradezu dumm, obendrein verantwor- tungslos. Wer Bedenken äußert oder auch nur naheliegende Fragen stellt, erscheint aufklärungsbedürftig. Beharrt er, statt sich umstimmen zu lassen, so wird ihm mächtig bange gemacht: „Falls du dein Kind ungeimpft lässt, riskierst du, dass es schlimm erkranken wird, womöglich unheilbar!“ Und er steht als fahrlässiger Verräter am Gemeinwohl da: „Ungeimpfte stecken Andere an!“
Diesem immensen Druck aus allen Richtungen geben die meisten Eltern kleinlaut nach. Und falls ihre Kinder die Impfungen schadlos überstehen, sehen sie sich im Gefühl bestätigt, richtig entschieden zu haben.
In Wahrheit haben sie mit ihrem Nachwuchs Russisches Roulette gespielt. Die Augen geöffnet haben mir schreckliche Schicksale, mit denen ich in den Therapiecamps meiner Stiftung Auswege reihenweise konfrontiert worden bin. In beinahe jedem von mittlerweile rund 30 Camps begegnete ich Kindern, die von Geburt an kerngesund gewesen waren und sich prächtig entwickelt hatten – bis man sie impfte. Danach verwandelten sie sich in körperlich Schwerstbehinderte. Sie entwickelten Neurodermitis und Asthma, Enzephalopathien und andere Hirnschäden, Lähmungen und Spastiken, Immunschwächen und Autoimmunerkrankungen. Sie wurden apathisch und unruhig. Sie schrien unstillbar. Sie erlitten anaphylaktische Schocks, schwere Unverträglichkeitsreaktionen auf körperfremdes Eiweiß, mit dem die Impfstoffe verunreinigt waren. Ihr Wesen veränderte sich. Ihre geistige Entwicklung blieb stehen. Sie wurden zu Epileptikern und Autisten, zu Diabetikern, Allergikern und Rheumatikern.
Allein im September 2013, im 12. „Auswege“-Camp in Lützensömmern 30 km nördlich von Erfurt, bekam unser Helferteam mit drei Fällen von offenkundigen Impfschäden zu tun. (1)
- Bei der 20 Monate alten Miriam* wurde im April 2012, vier Monate nach ihrer Geburt, kurz nach einer Impfung ein West-Syndrom festgestellt: eine seltene, besonders schwer zu behandelnde Form von Epilepsie. Typischerweise führt sie zu „BNS-Anfällen“ („Blitz-Nick-Salaam“), die drei Besonderheiten aufweisen: blitzartig auftretende Myoklonien – rasche, unwillkürliche Muskelzuckungen - mit gebeugten Extremitäten, insbesondere der Beine (Blitz-Anfall); krampfartige Beugung des Kopfes (Nick-Anfall); Hochwerfen und Beugen der Arme, wobei die Hände vor der Brust zusammengeführt werden und der Rumpf gebeugt wird (Salaam-Anfall). Stationäre Behandlung mit mehrerlei Antiepileptika machten das Mädchen kurzzeitig anfallsfrei, bald traten jedoch wieder mehrere Anfälle pro Tag auf. Erfreulicherweise verschwanden sie im April 2013, nach homöopathischer Behandlung und Akupunktur, so dass die Kleine bereits anfallsfrei ins Camp kam. Jedoch brachte sie eine deutliche Entwicklungsverzögerung mit, wie sie bei Kindern mit dem Einsetzen einer Epilepsie typischerweise einhergeht: Mit ihren knapp zwei Jahren konnte Miriam noch immer nicht sitzen, nicht einmal krabbeln.
- Noch mit drei Monaten war Ella*, jetzt Drei, ein gesundes, völlig normal entwickeltes Baby gewesen – bis sie siebenfach geimpft wurde, trotz vorliegender Pilzinfektion. „Kurz nach der Impfung“, erinnert sich ihre Oma, „begann Ella heftig und langanhaltend zu schreien. Ein Fuß schwoll an“, am ganzen Körper traten Hauteinblutungen auf. „Ellas Sprachvermögen entwickelte sich sehr langsam, auch heute ist es auf wenige Worte beschränkt. Sie hört und versteht aber alles.“ Im Kindergarten „fügt sie sich gut ein, kann jedoch viele Beschäftigungen nicht mitmachen, da sie nicht sprechen kann. Zusätzlich zu den wenigen einfachen Wörtern, die sie spricht, hat sie eine ‚eigene Sprache’ entwickelt und versucht sich so zu verständigen.“ Nach und nach entwickelte sie „Verhaltensauffälligkeiten, die ihr Umfeld sehr belasten, wie lange Schreiattacken, Aggressionen, Trotz, Wut, Treten, Beißen, Kratzen, Spucken“. Kürzlich stellte ein Heilpraktiker, der den Verdacht eines Impfschadens bestätigte, „autistische Verhaltensweisen“ fest; im Laufe seiner homöopathischen Behandlung „hat sich Ellas Verhalten etwas normalisiert“. Allerdings könne sie weiterhin „kaum Empathie empfinden“.
- Wegen einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung mit „cerebellarer Ataxie“ - einer Störung der Bewegungskoordination, die durch krankhafte Veränderungen im Kleinhirn (Cerebellum) ausgelöst wird – ist Thomas* (11) seit seinem fünften Lebensmonat bei einer Kinderärztin in Behandlung. Obwohl die ersten Anzeichen auftraten, kurz nachdem der Kleine geimpft worden waren, sprechen Mediziner von „unklarer Genese“. „Der Junge“, so attestierte die Kinderärztin im Mai 2013, „zeigt erhebliche fein- und grobmotorische Störungen.“ Bei Erregung trete „ein erheblicher Intensionstremor“ auf – die Gliedmaßen zittern bei einer zielgerichteten Bewegung -, „so dass einfache Handfunktionen fast nicht möglich sind. Die Kommunikation mit Fremdpersonen ist erheblich gestört, in der Familie gibt es interne Verständigungsmöglichkeiten. Sprachliche Elemente sind nur ansatzweise vorhanden.“ Die Eltern müssen Thomas „durch den Alltag begleiten: aus- und ankleiden, waschen, windeln, ersatzweise füttern“. Immer noch ist Thomas inkontinent.
Zwei weiteren Fällen von offenkundigen Impfschäden, die mir unvergesslich geblieben sind, begegnete ich im 16. „Auswege“-Camp, das im August 2014 in Oberkirch/Schwarzwald stattfand. (2)
- Bis zu ihrem fünften Lebensjahr war Svenja* (* Pseudonym), nunmehr Elf, „ein kerngesundes Kind“, wie die Eltern versichern. Umso entsetzter waren sie im Sommer 2008 über eine fatale Diagnose: „zerebrale Vaskulitis“, eine Entzündung der Hirngefäßwände, mit begleitenden Beschwerden wie Kopfschmerzen, Erbrechen, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, Konzentrationsstörungen, neurologischen Ausfällen und Wesensänderungen. Bei Svenja führte sie zu einer „deutlichen Teillähmung der linken Körperhälfte“, wie es in einem Befundbericht vom Mai 2013 heißt: „Die linke Hand kann aufgrund der Kraftminderung und eingeschränkten Feinkoordination in Arm und Hand nur eingeschränkt zu Haltezwecken eingesetzt werden. Beidhändige Tätigkeiten können nicht selbständig ohne fremde Hilfe durchgeführt werden. Auch bei einhändigen Tätigkeiten, z.B. Schreiben, hat Svenja Probleme, da das Fixieren des Blatts mit der linken Hand nur eingeschränkt gelingt. Aufgrund der Kraftminderung des linken Beines besteht eine deutliche Störung der Bewegungsabläufe und des Gleichgewichts.“ Erste Symptome beobachteten die Eltern „drei Monate nach einer Masernimpfung“, die erfolgte, obwohl das Mädchen zeitgleich an einer Borrelien-Infektion litt. „Danach begann eine Odyssee für uns: Zuerst hieß es ‚psychische Ursachen’, dann ‘Borreliose’, schließlich ‘zerebrale Vaskulitis’. Als die Diagnose stand, bekam Svenja sehr hochdosiert Kortison, was für uns alle ein regelrechter Horrortrip war, ihr sehr geschadet hat und letztlich keinen Nutzen brachte.“
- Mit vier Wochen hatte Katja*, inzwischen 15, eine Mehrfachimpfung erhalten. Kurz darauf fiel den Eltern auf, dass ihre geistige und körperliche Entwicklung verzögert verlief. Bis heute fand kein Arzt eine organische Ursache dafür, weshalb „keine wirkliche Therapie stattfand, sondern bloß Symptome behandelt wurden“. Vor allem Katjas sprachlicher Rückstand ist groß: Sie versteht recht viel, spricht aber nicht. Häufig zeigt sie autoaggressives Verhalten. Das Mädchen trägt noch Windeln. Katjas Feinmotorik funktioniert schlecht, die Bewegungsabläufe sind spastisch beeinträchtigt, der rechte Fuß dreht beim Gehen stark nach innen. Zudem liegt eine Seh- und Hörschwäche vor.
In jedem Fall erreichte das „Auswege“-Therapeutenteam während der Campwoche mit unkonventionellen Heilweisen immerhin leichte Veränderungen: Die Motorik besserte sich, die Kinder griffen und liefen sicherer, wirkten etwas aufmerksamer und wacher, sprachen ein wenig mehr. Aber wie viel wiegen solche Minifortschritte, gemessen an dem unumkehrbaren Verlust ihrer Gesundheit, ihrer Zukunft? „Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte“, wusste Nietzsche.
Solche haarsträubenden Schicksale waren es, die den Anstoß gaben, das Buch Die Impflüge herauszubringen – und zum Selbstkostenpreis abzugeben, um möglichst viele zu erreichen, die seine Orientierungshilfen gut gebrauchen könnten. Hervorgegangen ist es aus einer Artikelserie im Informationsjournal Aegis Impuls, welche die deutsche Sozialpädagogin Anita Petek-Dimmer verfasste, Mutter zweier Kinder und eine der bekanntesten und aktivsten Impfkritikerinnen im deutschsprachigen Raum. (Dazu wurde sie nach einer heftigen Auseinandersetzung mit einem Arzt über das Thema Impfen; daraufhin beschloss sie, sich so gründlich mit dem Thema zu befassen, wie alle Eltern es tun sollten.) Punkt für Punkt setzt sich die Autorin in den folgenden Kapiteln mit den angeblich zwingenden Beweisen von Impfbefürwortern auseinander – und stellt ihnen bedenkenswerte Argumente gegenüber.
Nach der Lektüre kommt man schwerlich um den Schluss herum: Kein Vater, keine Mutter stimmt jemals einer Impfung wahrhaft informiert zu. Sie werden getäuscht. Vom ganzen Ausmaß der Risiken und Gefahren, von begründeten Zweifeln am behaupteten Nutzen, von alarmierenden Forschungsergebnissen, von triftigen wissenschaftlichen Einwänden erfahren sie ebensowenig wie davon, dass zu den Skeptikern immer mehr Ärzte zählen; allein im 2006 gegründeten Verein „Ärzte für individuelle Impfentscheidung“ (3) haben sich mittlerweile mehrere hundert von ihnen zusammengeschlossen.
Impfkritischen Ärzten ist klar: Offiziellen Zahlen über „vernachlässigbar seltene“ Impfschäden im statistischen Promillebereich ist nicht zu trauen. Nur jeder 20. Fall wird überhaupt gemeldet, wie Experten einräumen4, unter ihnen ein ehemaliger PEI-Mitarbeiter (5). Entwarnungen stützen sich weitgehend auf Studien der Hersteller - und diese treiben naheliegende Motive um, Gefahren herunterzuspielen, geschäftsschädigende Erkenntnisse unter den Teppich zu kehren. Kaum je dauern diese Studien länger als ein paar Wochen und Monate; Impfschäden hingegen können erst Jahre später auftreten: etwa Allergien, ein Diabetes mellitus, Entwicklungsstörungen, neurologische Erkrankungen wie MS. Der „wissenschaftliche Nachweis eines ursächlichen Zusammenhangs“ ist dann schwerlich zu erbringen, die Forderung danach ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver. Wären Impfungen unbedenklich: Wieso bekommen Eltern den Beipackzettel kaum je zu sehen? Ihnen würden die Haare zu Berge stehen. Was in „modernen“ Impfstoffen steckt, kann schwerlich „gut verträglich sein“: von jeder Menge chemischer Stabilisatoren, Neutralisatoren, Konservierungsmittel, Trägersubstanzen und Farbstoffen über Verunreinigungen aus Nährböden bis hin zu schlimmsten Nervengiften wie Quecksilber und Aluminiumverbindungen.
Dass blindwütige Impferei kleine Kinder noch weitaus stärker gefährdet als Erwachsene, liegt für jeden, der im Biologieunterricht aufgepasst hat, auf der Hand. Die lebenswichtige „Blut-Hirn-Schranke“, die das Eindringen von Giften und anderen Fremdstoffen verhindert, ist bei ihnen noch nicht fertig ausgebildet. Auch werden sie ohne die erst entstehenden Myelinhüllen geboren, welche die Nervenstränge ummanteln und schützen. Warum warnen selbst viele Impfbefürworter davor, Kinder vor dem dritten Lebensjahr impfen zu lassen?
Wieso dringen solche Sachverhalte nicht durch? Warum wird jede Sachdiskussion im Keim erstickt? Im aggressiven Umgang mit Impfskepsis, im rigorosen Unterdrücken abweichender Meinungen verrät sich die Natur eines Gesundheitssystems, das umso kranker wird, je bereitwilliger es die Interessen seiner Profiteure bedient. Aus einem Marketingtopf von mehreren hundert Milliarden Dollar pro Jahr schöpft die Arzneimittelindustrie mühelos die nötigen Werbe-, Druck- und Schmiermittel, um sich alle wichtigen Akteure gefügig zu machen – und geschäftsschädigende Kritiker als „Verschwörungstheoretiker“ zu verhöhnen, mit Rufmord zu überziehen, der Lächerlichkeit preiszugeben, notfalls beruflich zu vernichten. Von der Tumortherapie über die Psychiatrie bis zur Infektionsbekämpfung: Auf jedem Fachgebiet der Medizin stehen astronomische Gewinnspannen auf dem Spiel, die Big Pharma nach allen Regeln der freien Marktwirtschaft, und oftmals jenseits davon, mit Klauen und Zähnen zu verteidigen weiß. Allein Impfstoffe sorgten im Jahr 2016 weltweit für einen Umsatz von 27,5 Milliarden US-Dollar. (6)
Auch Anita Petek-Dimmer (1957-2010) entkam nicht der Hexenjagd auf Abweichler. Zeitlebens, und über ihren Tod hinaus, wurde sie als „Medizinlaiin mit offenkundig fehlender Kompetenz“ (7) verunglimpft – als eine „durchgedrehte, hysterische Hausfrau“, die sich „einen besseren Zeitvertreib suchen könnte, als traurigen Weltverschwörungen anzuhängen, die auch noch unnütz tote Kinder zur Folge haben“. (8) „Mit ihrer Weltbild-Kapsel“, so ätzt ein Blogger, habe sie sich „völlig vom Mutterschiff der Realität abgekoppelt und schwebt nun ohne Sicherungsleine durch den freien Raum der Fantasie“. (9)
Den Systemkritiker der Lächerlichkeit preiszugeben, indem man ihn zum wirren „Verschwörungstheoretiker“ stempelt, zählt zu den beliebtesten Totschlag-Argumenten von Pharmalobbyisten, um Sachdiskussionen abzuwürgen. Dadurch gerät er in eine Schublade mit Zeitgenossen, die tatsächlich nicht ganz bei Trost scheinen: Unbeirrbar halten sie die Mondlandung für eine Hollywood-Inszenierung, die Evolutionstheorie für eine Erfindung von Gottlosen, Elvis für untot und Angela Merkel für ein außerirdisches Reptil. Ein Verschwörungstheoretiker mutmaßt faktenresistent über dunkle Mächte als Schuldige, deren Machenschaften er allein durchschaut, während dem verblendeten Rest der Menschheit der Durchblick fehlt. Wer sich nicht dagegen wehren kann, dem Lager solchermaßen Bescheuerter zugerechnet zu werden, scheint selber einer. Und damit ist sein Ruf ruiniert. Seine naheliegenden Fragen gelten nicht mehr als Ausdruck berechtigter Sorge, sondern als Symptom geistiger Verwirrung – er wird zum Fall für den Psychiater. Dafür sorgen Internetportale wie Hoaxilla.com, die Facebook-Gruppe „Nothing but the truth“, der berüchtigte Online-Pranger Psiram und der mit ihm verbandelte Verein „Der goldene Aluhut“, der alljährlich „die dümmste Verschwörungstheorie“ kürt.
Zu den Hintermännern von Hoaxilla zählen Sebastian Bartoschek und Bernd Harder, rührige Mitglieder der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP), die ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung noch immer daran scheitert, gesunde Skepsis und blindwütigen Skeptizismus auseinanderzuhalten. Mit einem aufklärerischen Sendungsbewusstsein ohnegleichen würdigt diese Rufmordtruppe ebenso pauschal wie aggressiv herab, was ihnen „unwissenschaftlich“ vorkommt. „Man muss den Leuten klipp und klar sagen, dass sie bekloppt sind“, giftet Harder. Denen dürfe man „keinen Zentimeter nachgeben, das wird dir sofort als Schwäche ausgelegt“. Genauso sieht das Rayk Anders, gefeierter YouTube-Star der Anti-Verschwörer und Verfasser der Schmähschrift Eure Dummheit kotzt mich an – Wie Bullshit unser Land vergiftet (2016). „Irgendwann“, so „kotzt“ er zurück, „wirst du wahnsinnig, weil der Markt überschwemmt wird mit diesem Mist.“ (10)
In Wahrheit sind es verbohrte Eiferer wie Anders, die es sich in einer zurechtgedachten Parallelwelt gemütlich machen. Es ist eine, in der die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft immerzu mit offenen Karten spielen, keine insgeheimen Interessen verfolgen, nur lautere Absichten hegen, sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen, grundsätzlich zu unserem Besten handeln, nichts verschleiern und verschweigen, was uns angeht. In dieser besten aller möglichen Welten ist alles so, wie es scheint. Eine Pharma-Mafia gibt es darin ebensowenig wie Watergate, die Korruptionsexzesse der Waffenlobby und Rüstungsindustrie, die globale Datenschnüffelei von Geheimdiensten oder ein Autokartell, in dem sich die fünf Großen von Deutschlands wichtigster Industriebranche insgeheim in mehr als 1000 Treffen von über 60 Arbeitskreisen abstimmten. (11) In unserem kranken Gesundheitswesen besorgt jeder eifernde „Anti-Verschwörer“ letztlich das Geschäft von Big Pharma: Seine Dreckschleuder erspart ihr, sich selber die Hände schmutzig zu machen. Falls es sich bei der „Verschwörungstheorie“ von Pharmakritikern um bloße Hirngespinste handelt: Weshalb geben sich alle mächtigen Player des Medizinsystems dann größte Mühe, sie unentwegt zu bestätigen? Wäre das Gesundheitswesen kein Spielball organisierter Kriminalität – warum sieht es dann ganz danach aus? Den schönen Schein entlarven Verschwörungsempiriker: mutige Aussteiger aus Management und Forschung von Pharmakonzernen, aus Zulassungs- und Aufsichtsbehörden, die kriminelle Machenschaften aus nächster Nähe miterlebten. Ihr „Whistleblowing“ kostete sie ihre berufliche Existenz, lässt sie zumindest aber wieder ruhig schlafen.
Anita Petek-Dimmer durchschaute das Spiel, und sie ließ sich nicht beirren. Auch insofern bleibt sie ein Vorbild für Eltern. Anstatt der geballten Meinungsmache zu erliegen, dürfen sie nicht aufhören, lästige Fragen zu stellen: Was genau soll meinem Kind da eigentlich gespritzt werden? Schützt es wirklich, wie gut und wie lange tut es das? Sind die Risiken tatsächlich vernachlässigbar gering, Impfschäden die allerseltenste Ausnahme? Sind Geimpfte gesünder? Welche Alternativen zum Impfen gibt es?
Solche Fragen in investigativer Wallraff-Manier anzugehen, wäre Sache unabhängiger Medien, der vielbeschworenen Vierten Gewalt im Staat. Doch gerade sie geben bei der Impfthematik ein erbärmliches Bild ab, vorneweg die vermeintlich besonders „seriösen“. Einhellig feuern sie Breitseiten gegen Impfkritiker – gegen „pseudomedizinische Kreuzzügler“, die an „irrationaler Wissenschaftsfeindlichkeit“ leiden, wie das Nachrichtenmagazin Focus weiß. (12) „Dummdreiste, unverantwortliche Ignoranz“, „unwissenschaftlichen Unfug“ wirft ihnen die Süddeutsche vor, Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung. „Ungeimpfte Kinder werden in Gefahr bracht“, warnt das Magazin Eltern alle Mamis und Papis. (13) Das „irrationale und ideologische Verhalten“ der Impfgegner habe „null Toleranz“ verdient, steht für die Frankfurter Allgemeine fest; da helfe „nur noch Zwang“. (14) Oh ja, denn Zwang sei „heilsam“, pflichtet die Welt bei, um Eltern ihre „anti-modernen Reflexe“ auszutreiben, weil „Mahnungen und Zureden auf taube Ohren treffen“. (15) In der Schweiz wütet Ex-Tagesanzeiger-Redakteur Hugo Stamm, vielbeachteter „Sekten“schreck, gegen Impfkritiker als „unheilige Allianz des Irrationalen mit dem Aberglauben“, zu der „primär radikale Esoteriker“ zählen, wie er herausgefunden haben will. (16) Was sind das für Leute, die presseethikfrei blindwütige Kommentare als Ergebnis gründlicher Recherche ausgeben, sich als Aufklärer der Nation aufspielen? Woher beziehen sie ihre Kenntnisse, worin besteht ihre Fachkompetenz?
SZ-Redakteur Kim Björn Becker, Produzent des „dummdreisten Ignoranz“-Vorwurfs: ein studierter Politologe und Kunstgeschichtler Ende Dreißig, seit 2015 Redakteur im SZ-Ressort Innenpolitik. Seine junge Kollegin, die „Unfug“-Anprangerin Kathrin Zinkant: studierte Biochemikerin, die nach eigenen Angaben über allerlei „schöne Dinge geschrieben hat – von der Versorgung eines Kratzers bis hin zum Krötentunnel“. „Eltern“-Autorin Christine Brasch: freie Journalistin aus Hamburg, nebenbei Projektmanagerin für Printmedien und Internetauftritte. FAZ-Kommentator Rainer Hank: neoliberaler Wirtschaftsjournalist, studierter Litera- turwissenschaftler, Philosoph, katholischer Theologe. Focus-Redakteur Christian Weber: studierte Politik, Wirtschaft, Soziologie und International Relations. Welt-Scharfschütze Michael Stürmer: Historiker, lehrte als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg. Hugo Stamm: Lehrerseminarist, abgebrochener Philosophiestudent. Von höchstem medizinischen Sachverstand zeugt keiner dieser Lebensläufe. Ob die Betreffenden selber impfgeschädigte Kinder haben, ist unbekannt. Woher wissen sie eigentlich so präzise und felsenfest, was sie über die grandiosen Vorzüge und vernachlässigbaren Gefahren des Impfens verbreiten? Von Informanten, die ihnen glaubwürdig vorkommen. Für Journalisten, die zu Gesundheitsthemen recherchieren, sind das: die Meinungsführer des medizinischen Establishments, das nahezu vollzählig auf den Honorarlisten von Pharmakonzernen steht; die Internet-Enzyklopädie Wikipedia, die im Gesundheitsbereich von industrienahen, über Marketingagenturen pharmafinanzierten Administratoren längst unterwandert ist; pharmanahe Sachbuchautoren; staatliche Institute, Aufsichtsbehörden und Kommissionen, in denen sich niemand hält, der begründeten Befürchtungen nachzugehen wagt; und andere Journalisten, die aus den gleichen Quellen schöpfen.
Haben Becker, Stamm & Co. jemals einem warnenden Arzt zugehört, ein impfkritisches Sachbuch auf sich wirken lassen? Begegneten sie jemals einem impfgeschädigten Kind und seinen verzweifelten Eltern? Ließen sie sich von Whistleblowern berichten? Ist ihnen klar, wie unbedarft sie jedem Populisten in die Karten spielen, der die Vierte Gewalt in unserer Demokratie kurzerhand als „Lügenpresse“ verunglimpft?
Unter solchen Verhältnissen tun Gegengewichte not: Organisationen, die aufklären. In ihrer Wahlheimat Schweiz hatte Anita Petek-Dimmer am Aufbau des impfkritischen Netzwerks AEGIS – ein Kürzel für „Aktives Eigenes Gesundes Immunsystem“ – mitgewirkt. In drei Ausgaben von dessen (inzwischen eingestellter) Zeitschrift Aegis Impuls (17) setzte sie sich mit dürftigen Bemühungen zweier deutscher Gesundheitsbehörden auseinander, die 20 häufigsten Einwände von Impfskeptikern zu entkräften: des Robert-Koch-Instituts (RKI), der zentralen Überwachungs- und For- schungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland für Infektionskrankheiten, und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel; beide sind direkt dem Bundesgesundheitsministerium unterstellt. Von ihrer Berechtigung, ihrer Brisanz haben Frau Petek-Dimmers Argumente nichts verloren; jüngste alarmierende Forschungsergebnisse, die sie nicht mehr berücksichtigen konnte, untermauern ihre Skepsis.
"Es gibt keine Entscheidung für das Impfen. Denn Entscheidungen setzen Wissen voraus. Und wer weiß, impft nicht!", stand für den 2011 verstorbenen Alternativmediziner Dr. Fritz Roithinger fest. Noch drastischer hatte sich der Arzt Dr. Franz Hartmann, neben Rudolf Steiner einer der Hauptgründer der Theosophischen Bewegung in Mitteleuropa, bereits Anfang des 20. Jahrhunderts geäußert: "Das Impfen ist, wenn man dessen Gefahren nicht kennt, eine Dummheit; wenn man sie kennt, ein Verbrechen."
Wer kommt Ihnen glaubwürdiger vor: ein Impfkritiker, dem seine Aufklärungsarbeit keinerlei persönlichen Nutzen, aber jede Menge Hohn und Verleumdungen einbringt - oder eine Industrielobby, der das Impfen ein Multimilliardenbusiness beschert? Bis zum Beweis des Gegenteils besteht der sicherste „Impfschutz“ im Schutz vor Impfern.
Anmerkungen
* Pseudonyme
1 Auswege Infos Nr. 32, April 2014, http://newsletter.stiftung-auswege.de/ infos32/html/12__auswege-camp_in_thuringen.html.
2 Siehe Auswege Infos Nr. 36, Oktober 2014, http://newsletter.stiftung-auswege.de/infos36.
3 www.individuelle-impfentscheidung.de
4 R. Lasek/B. Mathias/J.D. Tiaden: „Erfassung unerwünschter Arzneimittelwirkungen“, Deutsches Ärzteblatt 88/1991, S. 173-176.
5 Dr. med. Klaus Hartmann: Erfassung und Bewertung unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Anwendung von Impfstoffen - Diskussion der Spontanerfassungsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts 1987 bis 1995, Dissertation 1997, S. 15.
6 Nach Statista: „Weltweiter Arzneimittelumsatz im Therapiegebiet Impfstoffe in den Jahren 2013 bis 2016 (in Milliarden US-Dollar)", https://de.statista.com/ statistik/daten/studie/734115/umfrage/weltweiter-arzneimittelumsatz-im-therapiegebiet-impfstoffe, aufgerufen am 2.10.2017.
7 Siehe den Eintrag zu Anita Petek-Dimmer bei der berüchtigten Online-Dreckschleuder Psiram, https://www.psiram.com/de/index.php/Anita_ Petek-Dimmer, aufgerufen am 2.10.2017.
8 Psiram-Blog: „Wenn Hausfrauen durchdrehen“, 24.11.2008, https://blog. psiram.com/tag/anita-petek-dimmer/, abgerufen am 3.10.2017.
9 Michael Hohner: „Die 140 Sünden der Anita Petek-Dimmer“, RatioBlog, 18.12.2009, https://www.ratioblog.de/entry/die-140-suenden-der-anita-petek-dimmer, abgerufen am 3.10.2017.
10 Zit. nach Hannes Vollmuth: „Fight Club“, Süddeutsche Zeitung Nr. 286, 10.12.2016, S. 3.
11 Der Spiegel 30/22.7.2017: „Das Kartell“
12 Christian Weber: „Die seltsame Welt der Impfgegner“, Focus.de, 1.10.2017.
13 Christine Brasch: „Masernwelle in Deutschland bringt ungeimpfte Kinder in Gefahr“, Eltern.de, 2017.
14 Rainer Hank: „Null Toleranz für die Impfgegner“, FAZ.net, 5.6.2017.
15 Michael Stürmer: „Bei manchen Eltern braucht es den heilsamen Zwang“, Welt.de, 22.2.2015.
16 Hugo Stamm bei www.watson.ch/!479444359, abgerufen am 3.10.2017.
17 Aegis Impuls 32/2007, S. 20-38; 33/2008, S. 18-31; 34/2008, S. 20-34.
18 Siehe www.impfentscheid.ch.
Bei diesem Text handelt es sich um Harald Wiesendangers Vorwort zu dem Buch Die Impflüge – Fragwürdiger Nutzen, verharmloste Gefahren (2017), das eine Artikelserie der Impfskeptikerin Anita Petek-Dimmer präsentiert.
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