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Dr. Harald Wiesendanger

Infiziert? Ab ins Lager!

Aktualisiert: 1. Mai 2021

Erschütternd: Immer mehr Regierungen sperren vermeintlich Infizierte, und vorsichtshalber auch verdächtige Kontaktpersonen, in sogenannte „Quarantäne-Camps“. Kritiker sprechen von Corona-Konzentrationslagern.


Wer noch immer nicht begreift, auf welche Zukunft die Coronakrise hinausläuft, der sollte nach Neuseeland blicken – einem Land, das bislang als gefestigte Demokratie galt. Der dortigen Regierung genügt es nicht mehr, dass positiv auf SARS-CoV-2 Getestete sich zu Hause selbst isolieren. Weil sie daheim Mitbewohner und Besucher anstecken könnten, werden sie nun zwangsweise außerhalb untergebracht – in sogenannten „Quarantäne-Camps“. (1) Dazu werden Kongresszentren, Hotels und Stadien umfunktioniert. (2) Es handle sich um regelrechte Covid-Konzentrationslager, so empören sich entsetzte Kritiker. Gefängnisse auf Zeit sind die „Camps“ auf jeden Fall. Widerspruch ist aussichtslos, kein Anwalt kann helfen. Die Haft dauert mindestens zwei Wochen. Kein ordentliches Gerichtsverfahren geht ihr voraus. Nach vierzehn Tagen endet sie nur bei guter Führung.


Wie der neuseeländische „Generaldirektor für Gesundheit“, Ashley Bloomfield, bei einer Pressekonferenz bekannt gab, gelte die obligatorische Quarantäne sowohl für neu Infizierte als auch für Verdachtsfälle unter engen Familienmitgliedern. Diese Vorgehensweise zeige, „wie ernst wir es meinen, wenn es darum geht, das Risiko einer andauernden Übertragung zu begrenzen. (…) Das wird uns dabei helfen, eine weitere unbeabsichtigte Ausbreitung zu vermeiden.“ (3)



„Ständig überwacht“


Wie eine solche Quarantäne aussieht, erläuterte Jacinda Ardern, seit Herbst 2017 Neuseelands 40. Premierministerin, ihrem Volk in einer Videobotschaft. Jede einzelne Aktivität in diesen Lagern werde überwacht. Wer sich weigert, sich testen zu lassen, werde gezwungen, über längere Zeit im Camp zu bleiben. „Damit sind wir die Strengsten der Welt“, verkündete die Regierungschefin stolz. „Es gibt Länder, die eine Selbstisolierung fordern - wir gehen noch einen Schritt weiter. Wenn sich jemand in einen gemeinsam genutzten Raum begibt oder frische Luft schnappen will, so darf er das nicht alleine. Ob er sich nun in einem Raum aufhält, ihn verlässt oder ins Freie geht – er wird ständig überwacht. Wir haben Millionen von Dollar investiert, um dies zu ermöglichen. (…) Was tun wir mit Menschen, die sich nicht testen lassen wollen? Das können sie jetzt nicht mehr. Solange sich jemand weigert, lassen wir ihn nicht nach zwei Wochen wieder frei – er muss für weitere 14 Tage in der Quaranäneeinrichtung bleiben.“ (4)



Auf welchen äußersten Notstand reagiert die Regierung derart drastisch, mit verfassungswidriger Freiheitsberaubung? Seit dem 28. Februar, als in Neuseeland der erste Corona-Fall aktenkundig wurde, verzeichnet die einstige britische Kolonie gerade mal 22 (!) Covid-19-Todesfälle (5) – das sind im Schnitt weniger als 3 (!) pro Monat. Die offizielle Anzahl „aktiver“ Fälle in dem südpazifischen Inselstaat lag am 24. August bei 123 – wobei „‘aktiv‘ nicht bedeutet, dass die Betreffenden ansteckend sind“, wie das Gesundheitsministerium auf seiner Website selbst einräumt. Es heißt lediglich, dass sie „labordiagnostisch bestätigt“ sind - ein positives Testergebnis liegt vor. Nur zehn (!) „Aktive“ werden momentan in Krankenhäusern behandelt. (6) Seit Jahresanfang haben über 700.000 Tests bloß 1339 „bestätigte Fälle“ ergeben – eine Positivenrate von lächerlichen 0, 19 %. (7)


Dabei verwendet Neuseelands Gesundheitsministerium den Begriff der „Covid-19-Infektion“ auf eine Weise, die seine fachliche Inkompetenz aufs Peinlichste bloßstellt. Anscheinend weiß es noch nicht einmal, dass das „d“ in „Covid-19“ für „disease“ steht – für eine KRANKHEIT. Corona-„infiziert“ zu sein besteht aber in vier von fünf Fällen darin, KEIN Patient zu sein, sondern symptomfrei zu bleiben, putzmunter und kerngesund. Ebensowenig sind alle positiv Getesteten „infiziert“ – der PCR-Test reagiert bei ihnen womöglich bloß auf ein Genomschnipsel, das auch nach überstandener Erkrankung noch bis zu fünf weitere Wochen lang im Körper verbleiben kann. Und selbst wenn es sich um ein aktives SARS-CoV-2 handeln würde, besagt der Test nichts über die „Viruslast“: die Menge der Erreger. Es müssten Abermillionen sein, um eine Person krankzumachen und auf seine Umgebung überzuspringen.


Vier Erkrankte, null Tote rechtfertigen ein Notstandsregime?


Obwohl der vermeintliche Killerkeim kaum ein Land mehr verschonte als Neuseeland, entwickelte die Regierung von Anfang an einen brennenden Ehrgeiz, sich in puncto Seuchenschutz von niemandem überbieten zu lassen. Seit dem 19. März 2020, gerade mal drei Wochen nach dem ersten Corona-Fall, schloss sie die Grenzen für neu Einreisende aus dem Ausland. (8) Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete das Land gerade mal 49 Bürger mit positivem Test auf SARS-CoV-2. Von der internationalen Studienlage ausgehend, dürften 40 von ihnen gar keine Symptome entwickelt haben, weitere 5 bloß milde. Verstorben war bis zum 19. März noch KEIN EINZIGER. Vier Erkrankte und NULL Tote rechtfertigen ein Notstandsregime? Im Ernst, Frau Ardern?


Zwei Tage später, am 21. März, gab die Premierministerin bekannt, von nun an komme ein Warnsystem zum Einsatz, um die Corona-Epidemie zu bekämpfen. Angelehnt an Neuseelands schon eingeführtes Buschfeuer-Warnsystem, sieht es vier mögliche Einstufungen vor. (9) Stufe 1 entspricht der geringsten Gefahr, Stufe 4 der höchsten. Ardern rief zunächst Stufe 2 aus.


Nachdem alle 16 Regionen Neuseelands vereinzelte Infektionen meldeten, proklamierte die Regierung schon am 25. März die Stufe 4; vom 26. März an galt diese für mindestens vier Wochen. Zielvorgabe war es, das Virus „vollständig zu eliminieren“. Dazu wurden strikte Verbote verhängt, verbunden mit empfindlichen Strafen. Sämtliche Einwohner mussten zuhause bleiben; in jedem Haushalt war es bloß einer einzelnen Person erlaubt, für lebensnotwendige Besorgungen die Wohnung zu verlassen. Alle Bildungs- und öffentlichen Einrichtungen waren geschlossen. (10)


Am 8. April 2020 hatte Neuseeland die weltweit NIEDRIGSTE Todesrate von COVID-19-Infizierten zu verzeichnen: 0,1 %. (11) Davon begeistert, zogen sich zahlreiche US-Milliardäre nach Neuseeland zurück, darunter der Großinvestor Peter Thiel und der Filmproduzent James Cameron. (12)


Am 27. April senkte die Regierung die bisherige Warnstufe 4 auf 3 ab – vorerst für zwei Wochen. (13) Damit lockerte sie den strikten Lockdown; Abstandsregeln galten allerdings weiterhin. Neuseelands rund 400.000 Arbeitnehmer unter den fünf Millionen Einwohnern konnten nun ihre Arbeit wieder aufnehmen. Gaststätten und Restaurants durften zumindest Take-away-Produkte anbieten. In einigen Schulen fand wieder Unterricht statt. Größere Veranstaltungen blieben jedoch verboten, Einkaufszentren und Außengrenzen blieben geschlossen. (14)


Am 4. Mai 2020 war die Zahl der Neuinfektionen erstmals seit Wochen auf null gesunken. (15)


Fünf Wochen später, am 8. Juni 2020, gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass die letzte bekannte Corona-Patientin seit 48 Stunden symptomfrei sei und daher als geheilt gelte. Daraufhin wurden sämtliche Einschränkungen wie Abstandsgebote oder Veranstaltungsbeschränkungen aufgehoben; lediglich die strengen Einreisebestimmungen blieben in Kraft. (16)


Am 30. Juni 2020 trat David Clark, der damalige Gesundheitsminister Neuseelands, von seinem Amt zurück. Als Gründe hierfür gab er die Kritik am Kurs des harten neuseeländischen Lockdowns und sein eigenes Fehlverhalten an, weil er entgegen geltender Regeln mit seiner Familie einen Badeurlaub am Strand verbracht hatte. (17)


Alle Infizierten wegsperren – notfalls mit Gewalt


Nach 102 Tagen ohne Neuinfektionen meldete die Stadt Auckland Mitte August ein neues „Coronacluster“, mit 17 Trägern des Virus; einen von ihnen hatten infizierte Freunde und Verwandte besucht. (18) Einen Tag später war das Cluster auf 29 Personen angewachsen; zwei davon hatten das Virus offenbar bereits 200 km nach Süden getragen, in die Kleinstadt Tokorea. (19) Obwohl in ganz Neuseeland seit dem 6. Mai NIEMAND mit Covid-19 verstorben war, beschloss die Regierung nun, Alarmstufe 3 auszurufen, ganz Auckland mit 1,6 Millionen Einwohnern unter Quarantäne zu stellen – und Corona-KZs einzurichten, um dort ALLE „Infizierten“ wegzusperren, notfalls gewaltsam. Denn „der jüngste Ausbruch droht die wirtschaftliche Erholung zu behindern“, erklärte Premierministerin Jacinda Ardern. (20)


Am 12. August warf der Oppositionsführer im neuseeländischen Parlament der Regierung vor, sie habe den angeblichen „Ausbruch“ inszeniert. (21) Ansonsten ist in dem Inselstaat weiterhin kaum jemand durch Widerrede und Verweigerung auffällig geworden. Zwar habe es „seitens der (von der Zwangsquarantäne in Corona-Camps) betroffenen Familien anfangs eine gewisse Abneigung gegeben“, räumte Neuseelands „Director-General of Health“ Ashley Bloomfield ein. Diese sei aber „nicht von Dauer“ gewesen. (22) Wie der Gesundheitssprecher der National Party, Shane Reti, betonte, stehe er voll hinter dem Kurs der Regierung. „Ich habe mich vergewissert, dass sie rechtlich dazu befugt ist“. Ein Corona-Camp „könnte der sicherste Ort für Sie, Ihre Familie und Ihre Gemeinde sein“. (23)


Der „sicherste“ Ort muss freilich nicht der erholsamste sein. Wie die Tageszeitung „The Guardian“ berichtete, stehen Neuseelands Isolations- und Quarantäneeinrichtungen unter „extremem Stress“, weil Riesenandrang herrscht, seit alle Rückkehrer von Auslandsreisen routinemäßig dorthin verfrachtet werden. (24)


Gegenwehr scheint in Neuseeland derart selten vorzukommen, dass jeder, der sie noch zu leisten wagt, prompt zum Medienstar wird. Für Schlagzeilen sorgte ein 50-jähriger Campinsasse, der nach zwei negativen (!) Corona-Tests einen 1,80 Meter hohen Zaun durchschnitt, um in einem nahegelegenen Spirituosengeschäft einzukaufen. Nach einer halben Stunde kehrte er brav zurück. Sofort wurde er in Polizeigewahrsam genommen und am nächsten Tag einem Richter vorgeführt. (25)


Im vielbeachteten „Demokratie-Index“ der Economist Intelligence Unit (EIU), eines weltweiten Beratungsunternehmens, belegte Neuseeland 2019 noch den vierten Platz. (Erster wurde Norwegen, 167. und damit letzter Nordkorea.) (26) Seine Topplatzierung dürfte es 2020 nur deshalb behalten, weil sich so gut wie alle Mitkonkurrenten ebenfalls vom Staatsideal der Volksherrschaft verabschieden.


Ein totalitäres Projekt macht Schule


Ein Patent auf Corona-Konzentrationslager kann Neuseeland ärgerlicherweise nicht mehr anmelden. Andere waren schneller.


Vorreiter spielte erwartungsgemäß die Volksrepublik China. Zunächst rund um Wuhan, dann auch in anderen Regionen wurden Mietskasernen und leerstehende Fabrikgebäude, Gästehäuser und Sporthallen im Nu zu Quarantäne-Gefängnissen. Dort mit Infizierten zusammengepfercht wurden Menschen ohne die geringsten Symptome bereits dann, wenn sie irgendwie „Kontakt“ zu Covid-19-Patienten hatten. Als eines dieser Gebäude, ein 80-Zimmer-Hotel in der Küstenstadt Quanzhou, Anfang März einstürzte, kam über die 70 Menschen, die zwischen den Trümmern eingeschlossen waren, ans Licht: Unter ihnen gab es keinen einzigen konkreten Verdachtsfall. Alle Bewohner seien negativ getestet worden, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. (27)


Für infizierte Rückkehrer aus der Wuhan-Region eröffnete Indien bereits am 13. März ein „Quarantänecamp“ in Delhis Stadtteil Chhawla. (28)


Aus einem staatlichen Quarantänelager im Osten Hongkongs berichtete eine zwangsinternierte CNN-Reporterin Anfang April: Dort seien „sind etwa 100 provisorische Ein-Zimmer-Häuser in ordentlichen Reihen auf einem Sportplatz im Freien errichtet worden, umgeben von hohen gelben Barrieren, in denen jeder untergebracht ist, von dem das Gesundheitsministerium entscheidet, dass er isoliert werden muss, nachdem er mit einer Person in Kontakt gekommen ist, die positiv auf Coronavirus getestet wurde.“ Angenehm überrascht war sie von der „Freiheit, draußen zwischen den Hüttenreihen herumzulaufen - natürlich mit Maske -, um frische Luft zu schnappen und sich zu bewegen, anstatt zwei Wochen lang in einem einzigen Raum eingesperrt zu sein. Die Häftlinge können sogar miteinander reden, obwohl es rund um das Lager Schilder gibt, die uns raten, ‚Versammlungen zu vermeiden‘, um "die Verbreitung des neuartigen Coronavirus zu verhindern". (29)


Covid-19-verdächtige illegale Einwanderer sperrt Griechenland auf der Insel Lesbos seit April zeitweilig in spezielle Infiziertenlager ein, damit das Virus nicht in normalen Migrantenlagern um sich greift. Ende Juli traf ein Journalist dort 162 Zwangsisolierte an. „Die Wohn- und Hygienesituation in den Quarantänecamps ist katastrophal und erhöht das Risiko von Covid-19-Ausbrüchen. Es ist verachtenswert, dass Migranten gezwungen werden, in diesen gesundheitsschädlichen Bedingungen zu leben.“ (30)


Selbst die Vereinigten Staaten machen mit bei dieser Art von „Seuchenschutz“. Bereits im Februar genehmigte das Verteidigungsministerium, militärische Einrichtungen zur Quarantäne von aus Übersee heimkehrenden Amerikanern zu nutzen, insbesondere von Evakuierten aus Wuhan und Passagieren des Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“. Bei einem „Faktencheck“ Mitte August bestätigte die Tageszeitung USA Today die Existenz von 15 solcher Basen. (31) „Wichtig“ zu betonen fand sie, dass die Aufenthalte dort selbstverständlich bloß „zeitweilig“ seien; „nach Einhaltung der 14-tägigen Quarantäne“ werde man selbstverständlich wieder „freigelassen“ – so als wäre Freiheitsberaubung ein staatliches Kavaliersdelikt, solange sie bloß ein kurzes Weilchen stattfindet.



Vietnams Quarantänelager: „Wie im Urlaub“?


Bereits im März rüstete Vietnam 145 Hotels zu Haftanstalten für „Infizierte“ um. (32) Weitere Quarantänelager betreibt seither die vietnamesische Armee. (33) Schon bis Ende März wurden rund 50.000 Menschen aus über 95 Millionen Einwohnern dorthin geschafft, obwohl das Land bis dahin bei über 30.000 Tests erst 148 Infektionen verzeichnete – und KEINEN EINZIGEN Corona-Todesfall. (34) Bis Ende Juli hatte der Killerkeim noch immer NULL Vietnamesen ins Grab befördert und gerade mal 412 infiziert. (35)


Wie es sich in einem solchen Camp lebt, lässt die Nachrichtenagentur Reuters einen auskunftsfreudigen Studenten namens Nguyen Ha My schildern: Natürlich könne „kein Ort wie ein Zuhause sein. Aber hier fühle ich mich sicher. Die Soldaten hier sind sehr fürsorglich. Sie gaben mir Shampoo, Duschgel und sogar Toilettenpapier. Im Quarantänelager ist es wie im Urlaub. Kostenloses Wi-Fi, kostenlose Mahlzeiten, kostenlose Gesichtsmasken. Nur ein kleiner Herzinfarkt, falls einer der Mitbewohner hustet." (36)


Hingegen hielt sich die Begeisterung bei vier chinesischen Campinsassen offenbar in Grenzen: Unbefugt kletterten sie über die Mauer eines Quarantänelagers und türmten. Daraufhin schrieb die vietnamesische Polizei sie zur Fahndung aus. Sie veröffentlichte deren Namen und Porträtfotos, so als gelte es, entlaufene Schwerstkriminelle einzufangen. (37)


Wie zumindest die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ anzumerken wagt, ist der gesamte Infektionsschutz des vietnamesischen Staats „auf Unterdrückung aufgebaut“. (38)


Erbärmliche Verhältnisse in Nepals Corona-KZs


Nahezu zeitgleich mit Vietnam richtete auch der Himalayastaat Nepal Quarantänelager für „Infizierte“ ein, die er bis heute betreibt. Dabei verstarb der erste Nepalese mit Covid-19 erst am 18. Mai; bis heute vermelden Gesundheitsbehörden unter 28 Millionen Einwohnern gerade mal 102 (!) „bestätigte“ Corona-Todesfälle. (39)


Über die bedrückenden Verhältnisse in den Corona-Camps berichteten drei nepalesische Wissenschaftler Ende Juni in der Online-Zeitschrift „Rural and Remote Health“ (40): „Nachdem Indien am 24. März 2020 aufgrund des Coronavirus abgeriegelt worden war, kam es zu einem Massenexodus nepalesischer Wanderarbeiter. Angesichts der Zunahme von Infektionen in Indien beschloss Nepals Regierung Quarantänemaßnahmen. Schulen, Tempel und Hallen wurden in behelfsmäßige Quarantänelager umgewandelt. Angesichts des Mangels an Planung, Logistik und Infrastruktur befinden sich diese in einem desolaten und entmutigenden Zustand. Sie sind in einem Ausmaß überfüllt, das sichere Abstände verhindert. Nahrung, Unterkünfte, Hygiene und sanitäre Einrichtungen sind in einem beklagenswerten Zustand. Trampoline dienen als Behelfsbetten. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Latrinen, und das Abwassermanagement ist schlecht. Dies erhöht das Risiko weiterer Epidemien wie Malaria, Dengue und viszerale Leishmaniose, insbesondere in südlichen Lagern, die jährlich von der Monsunsaison betroffen sind. Zudem mangelt es völlig an grundlegenden Präventivmaßnahmen wie Moskitonetzen. Jeder Insasse erhält pro Tag einen Essenszuschuss von 178 nepalesischen Rupien – umgerechnet 1,50 US-Dollar.


Die soziale Ächtung von Covid-19-Fällen nimmt rapide zu. Bewohner in der Nähe der Quarantänelager haben Bedenken geäußert und gegen diese Einrichtungen protestiert. Wer in den Lagern positiv getestet ist, wird stigmatisiert und schikaniert. Soziale Diskriminierung und mangelnde psychiatrische Versorgung führen häufig zu Konversionsstörungen, Panikattacken und Depressionen.


Kürzlich erschien ein Bericht über Selbstmorde von positiv getesteten Patienten sowie über eine angebliche Gruppenvergewaltigung einer Frau in einem Corona-Camp in Nepal. Diese dunklen und verzweifelten Taten sind weitere Beispiele für den Zustand des physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens in Nepals Quarantänelagern inmitten einer globalen Krise.“


Erübrigt sich da nicht jeder weitere Kommentar? Wer solchen weltweiten Irrwitz nicht länger hinnehmen will, der weiß, wo er am 29. August sein sollte: in Berlin, zur Großdemonstration gegen die unsägliche Corona-Politik.


Am 21. Juni 2018 ist Jacinda Ardern, Neuseelands Regierungschefin, Mama geworden: Sie brachte eine Tochter zur Welt. WELCHE Welt wünscht sie ihr?


„Erschreckt und verzweifelt“


„Baff, erschreckt und verzweifelt waren Tina und Marco, nachdem sie den obigen Artikel über die Infektionsschutz-Exzesse in Neuseeland gelesen hatten. Dort leben sie seit Jahren. Und von dort schickten sie ein „Dankeschön, dass jemand auch mal über das geographisch so isolierte und gerne vom Weltgeschehen ausgeblendete Neuseeland berichtet - gerade, wo hier grundlos Dinge in einem Ausmaß geschehen, wie wir uns nie haben vorstellen können.“


„Dem Berichteten können wir leider nur zustimmen. Wir verfolgen die gesamte Corona-Berichterstattung sowohl in Deutschland als auch Neuseeland, und jeden Tag sind wir mehr baff, erschreckt und verzweifelt darüber, wie sich das alles entwickelt, gerade hier bei uns, wo mit harten Maßnahmen völlig ohne jegliche Legitimierung durchgegriffen wird. ‚Breaking News‘ in den hiesigen Medien sind es bereits, wenn beispielsweise an einem Tag nach Tausenden von Tests 3 (!) neue ‚Fälle‘ im Quarantänehotel nachgewiesen werden. Das Ganze wird vom Volk derart befürwortet und angefeuert, dass einem angst und bange wird.“


Zum KLARTEXT-Artikel machen Tina und Marco „eine kleine Anmerkung: Sie schrieben, dass die Regierung am 25. März Stufe 4 ausrief; Zielvorgabe war, das Virus vollständig auszulöschen. Zu Beginn des Lockdowns war die offizielle Strategie, wie im Rest der Welt, aber lediglich darauf aus, die Krankenhäuser vor dem Kollaps zu bewahren. ‚Flatten the Curve‘ lautete auch in Neuseeland das ursprüngliche Motto. Und nur, weil die Zahlen dann eben derart niedrig blieben, wurde dies eines Tages zur Eliminierungsstrategie abgewandelt, um die strengen Maßnahmen auch nur ansatzweise rechtfertigen zu können. Und daran hält die Regierung bis heute fest.“


„Genau, wie Sie berichten, werden diejenigen, die auch mal aus der Quarantäne ausbüchsen, in den Medien derart diffamiert und als Vorksgefährder dargestellt, dass es einfach nur noch unerträglich ist. Sie erwähnten das Beispiel eines Mannes, der im Spirituosengeschäft einkaufen ging. Tatsächlich gibt es aber auch noch einen gravierenderen Fall“:


Im Juli war eine 37-jährige Mutter mit ihren vier Kindern – 12, 15, 17 und 18 Jahre alt - aus Brisbane/Australien angereist, weil ihr Mann - und Vater der Kinder – überraschend gestorben war, nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte. „Sie wollten zu seiner Beerdigung. Alle Fünf testeten NEGATIV, sie waren völlig gesund. Also beantragte die Familie eine Ausnahmegenehmigung, um frühzeitig aus der Quarantäne entlassen zu werden, damit sie es rechtzeitig zur Beerdigung schaffte. Die Mutter wollte ihren Kindern die Möglichkeit geben, ein letztes Mal den Körper des Vaters zu sehen, um mit seinem Tod irgendwie abschließen zu können.“


Sogar ein „Hygienekonzept“ erstellte die Mutter hierzu; einem Bericht des neuseeländischen News-Portals „Stuff“ zufolge handelte sie mit Hotelpersonal, Polizei und Sicherheitskräften der Armee aus, dass „die Leiche des Mannes in eine leere Einrichtung in der Nähe gebracht wird, wo die Familie die Leiche eine Stunde lang betrachten konnte“. Diesem Plan musste jedoch erst das Gesundheitsministerium zustimmen.


Der Antrag wurde abgelehnt.


Daraufhin türmte die verzweifelte Mutter mitsamt ihrer Kinder aus dem Hotel, in dem man sie eingesperrt hatte: Mit einer Gabel brach sie die Schlösser eines gesicherten Fensters auf, kletterte hinaus, half ihren Kindern über einen Zaun und floh.


Alle wurden jedoch umgehend aufgespürt, eingefangen und einem Haftrichter vorgeführt.


Was sich daraufhin vor einem Bezirksgericht in Auckland abspielte, ist eine kafkaeske Farce, wie sie vor der Coronakrise wohl nur in schlechten Komödien, gruseligen Science-Fictions und aberwitzigen Alpträumen zur Aufführung gekommen wäre. Der Anwalt der Mutter, ein gewisser Joseph Hamblett, plädierte nicht etwa auf Unschuldig – er beantragte eine „‘come-up-for-sentence-if-called-upon‘ order“ -, d.h. eine Bestrafung nur für den Fall, dass sie innerhalb eines Jahres „eines weiteren Verbrechens für schuldig“ befunden würde.


Die Anklagevertretung betonte hingegen, beim Urteilsspruch müsse „Abschreckung und Anprangerung“ im Vordergrund stehen.


Die Richterin, eine gewisse Frau Sainsbury, billigte der Angeklagten zu, Trauer habe ihr „Urteilsvermögen getrübt“; die negativen Covid-19-Tests der Familie hätten ihr „ein falsches Gefühl der Sicherheit vermittelt“.


Jedoch „haben wir eine Krise, die die gesamte Gemeinschaft bedroht. (…) Wir sind alle in Gefahr. Ich kann nicht erkennen, dass ein ‚Come-up-if-call-on‘-Urteil der Schwere dieser Angelegenheit angemessen ist", so befand Richterin Sainsbury. Es sei „wichtig, die Quarantänemaßnahmen in der Covid-19-Krise einzuhalten“. Woher weiß das die Dame eigentlich? Welche Maßstäbe für „Wichtigkeit“ legt sie an? Worin genau besteht für sie „die Krise“, worin die „Gefahr für uns alle“, worin die Aussagekraft der eingesetzten PCR-Tests, die den Ausschlag gaben? Könnte derzeit „ein falsches Gefühl“ von UNsicherheit das Urteilsvermögen von Richtern trüben?


„Letzten Endes“, so berichten Tina und Marco, „verurteilte das Gericht die Mutter zu 14 Tagen Gefängnis, von denen sie wohl die erste Woche sogar in Isolationshaft verbrachte". Hier ein Artikel darüber.


Nach Australien zurückgekehrt, standen der Mutter dort zwei weitere Wochen aufgezwungener Quarantäne bevor - obwohl sie weiterhin testnegativ, nichtinfektiös und kerngesund war.


Liebe Tina, lieber Marco, Euer Entsetzen teilen wir. Vor Gericht gehören eher die politisch Verantwortlichen dieses unsäglichen, verfassungswidrigen Hygieneregimes, in Neuseeland wie anderswo auf diesem panikvirusverseuchten Planeten. Erst recht gehören vor Gericht: Richter, welche die Dritte Gewalt besinnungslos zum verlängerten Arm einer außer Rand und Band geratenen Exekutive verkommen lassen.


Harald Wiesendanger

Anmerkungen

(8) WAZ: „Australien und Neuseeland schließen ihre Grenzen“, 19. März 2020, https://www.wz.de/politik/ausland/australien-und-neuseeland-schliessen-grenzen_aid-49636699

(9) Derck Cheng: „Coronavirus: PM Jacinda Ardern outlines NZ’s new alert system, over-70s should stay at home“, Nzherald, 21. März 2020, https://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=12318673

(10) Regierung von Neuseeland : „COVID-19 Alert System“, ohne Datum, https://covid19.govt.nz/covid-19/alert-system/alert-system-overview/, abgerufen am 25.8.2020.

(11) „Protecting lives and livelihoods: the data on why New Zealand should relax its coronavirus lockdown from Thursday“, The Conversation, 17. April 2020, https://theconversation.com/protecting-lives-and-livelihoods-the-data-on-why-new-zealand-should-relax-its-coronavirus-lockdown-from-thursday-136242, abgerufen am 25.8.2020.

(13) Gesundheitsministerium von Neuseeland: „COVID-19 (novel coronavirus)“, 24. April 2020, https://www.health.govt.nz/our-work/diseases-and-conditions/covid-19-novel-coronavirus

(14) Till Fänders: „Neuseelands Leben in der ‚Blase‘“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.4.2020, https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/erfolgreich-aus-corona-krise-neuseelands-leben-in-der-blase-16745115.html.

(15) Nach Badische Neueste Nachrichten, 5. Mai 2020, S. 10.

(16) news.orf.at. ORF: „Letzte Patientin genesen: Neuseeland erklärt sich coronavirusfrei“, 8.6.2020, https://orf.at/stories/3168755/, abgerufen am 25.8.2020.

(17) BBC News: „Coronavirus: New Zealand minister resigns after lockdown blunders“, 2. Juli 2020, https://www.bbc.com/news/world-asia-53259236, abgerufen am 25.8.2020.

(18) The Guardian : "New Zealand PM says Covid-19 outbreak will 'get worse' as Auckland cluster grows ", 13. August 2020, https://www.theguardian.com/world/2020/aug/13/covid-19-may-have-been-circulating-in-new-zealand-for-weeks-as-fresh-case-emerges, abgerufen am 25.8.2020.

(19) Eleanor Roy: "New Zealand Covid-19 outbreak: 13 new cases as virus spreads outside Auckland ", The Guardian, 14.8.2020, https://www.theguardian.com/world/2020/aug/14/new-zealand-covid-19-cases-all-linked-to-single-cluster-with-more-cases-expected, abgerufen am 25.8.2020.

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