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Dr. Harald Wiesendanger

Normalität? Erst wenn fast alle geimpft sind, sagt Joe Biden

Aktualisiert: 30. Sept. 2021

Präsident Joe Biden will sein Land erst in die Normalität zurückkehren lassen, wenn so gut wie alle US-Amerikaner „gepiekst“ worden sind. Als Zielmarke nennt er eine Impfquote von 96 bis 98 Prozent. Wie kommt er bloß darauf?


Versprecher, Aussetzer, Patzer: Zweifel an seiner geistigen Gesundheit begleiten den greisen US-Präsidenten seit Beginn seiner Amtszeit. Da vergisst er, wie sein eigener Verteidigungsminister und der australische Premier heißt. Syrien verwechselt er mit Libyen, Trump mit George Bush. Er blamiert sich mit offenkundig erfundenen Soldatengeschichten aus Afghanistan. Einer irritierten Menge stellt er eine Enkelin als seinen verstorbenen Sohn vor. Republikaner halten ihn für senil, Putin ebenfalls. Älter als Biden, bei Amtsantritt 78, ist ein neuer amerikanischer Präsident noch nie gewesen.

Jegliches Restvertrauen in seine Zurechnungsfähigkeit zerstörte er am Nachmittag des 27. September. Auf die Frage von Journalisten, wann das Land wieder zur Normalität zurückkehren könnte, meinte er, Amerika sei "sehr nahe dran", wenn sich so gut wie jeder einzelne Bürger impfen lassen würde:


"Nun, ich denke ... Sehen Sie. Ich denke, dass wir die überwiegende Mehrheit, wie in einigen dieser Industrien und Schulen – 96, 97, 98%, ich denke, wir werden da sehr nahe drankommen", sagte der Präsident - nach dreimaligem Denken, wie sein Zitat bestätigt.


Biden äußerte sich am Montagnachmittag, 27.9., im Weißen Haus vor Medienvertretern, während er eine Auffrischungs“impfung“ gegen Covid-19 erhielt. Bis dahin war 55 % der US-Bevölkerung vollständig geimpft. Dabei ließ der Präsident offen, ob die Amerikaner damit rechnen müssen, dass sie in Zukunft regelmäßige Auffrischungsimpfungen erhalten müssen, um als "vollständig geimpft" zu gelten und es zu bleiben.


Seinen „Booster“ erhielt Biden angeblich im Weißen Haus, wie Fernsehbilder suggerieren. Tatsächlich fand die Vorführung aber in einem TV-Studio statt, in dem das Oval Office nachgebaut worden war. Wozu die Umstände? Dieses Theater wirft Fragen auf. Wenn die Kulisse ein Fake war – warum nicht auch Bidens „Impfung“? Hat irgendein Reporter recherchiert, was die Spritze enthielt?


Wie Biden zu seinem impfstatistischen Wunschziel kommt, wissen wohl nur die Lobbyisten, die ihn laufend briefen. Prompt verhöhnte der Autor und Kolumnist Tim Young den Präsidenten wegen der anscheinend willkürlich aus der Luft gegriffenen Zahl. Young rief die Amerikaner auf, bloß nicht darauf warten, bis sie eine Erlaubnis erhalten, wieder normal zu leben. "Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage dafür... und [Biden] selbst hat bei mehreren Gelegenheiten etwas anderes gesagt. (…) ‚Wir können jetzt normal sein‘... aber die meisten Menschen leben doch bereits normal."



Während seiner Auslassungen gegenüber Reportern wiegelte Biden allerdings ab, er sei "nicht der Wissenschaftler". Das lässt ahnen, mit welcher Art von „Wissenschaftlern“ er sich umgibt – und welche er ignoriert. Fauci hat sein Ohr, Mercola eher nicht.


Die Schuld für die verzögerte Aufhebung von Corona-Vorschriften und Beschränkungen schob der Präsident den Ungeimpften in die Schuhe: "Ich denke, eines ist sicher: Ein Viertel des Landes kann nicht ungeimpft bleiben, ohne dass wir ein Problem haben." Sicher ist, dass diesem Staatsoberhaupt das Selberdenken schwerfällt, zumindest sobald die Interessen von Großindustrien wie Big Pharma auf dem Spiel stehen. Kein Wort verlor er über Infektionswellen und steigende Covid-Krankenstände in vermeintlichen Vorzeigeländern mit den weltweit höchsten Impfquoten, allen voran Israel. Nichts hörte man von ihm darüber, dass auch sogenannte „Geimpfte“ sich infizieren, andere anstecken, an Covid-19 schwer erkranken und sterben können – weitaus häufiger, als frisierte offizielle Statistiken ahnen lassen.


Wie kam Biden zu seiner statistischen Schätzung? Welche Studien führten ihn zu dem Schluss, dass eine Impfverweigerung von 25 % eine untragbare Situation darstellt, die ein vollständiges Re-Opening Wiedereröffnung verhindert? Wozu muss plötzlich eine Impfquote von 96 bis 98 % her? „Er verschiebt willkürlich die Torpfosten“, wirft ihm Ted Cruz vor, republikanischer Senator aus Texas.


Wie wäre es mit einer Stippvisite an der Elite-Uni Harvard? Dort sind 96 % der Mitarbeiter und 95 % aller Studenten covid-geimpft. Wie erklärt sich Biden, dass die Harvard Business School soeben mitteilen musste: Nachdem das Semester mit Präsenzunterricht begann, werde sie nun zum Fernunterricht zurückkehren müssen, weil Impfdurchbrüche zunehmen?


Während mehr als die Hälfte aller US-Bundesstaaten bereits Corona-Beschränkungen weitgehend bis vollständig aufgehoben haben, ohne eine Viren-Apokalypse heraufzubeschwören, gebärdet sich Biden weiterhin als kompromissloser Hardliner. Ende Juli, inmitten einer sich entspannenden Infektionslage und einer weit fortgeschrittenen Impfkampagne, drohte er mit dem nächsten Lockdown: „Aller Wahrscheinlichkeit nach“ seien weitere Restriktionen erforderlich, so deutete er an. Mitte August dachte er laut darüber nach, auf Highways Checkpoints zu errichten, um sicherzustellen, dass nur Geimpfte die Grenzen zwischen US-Bundesstaaten passieren. Mehr als 20 Bundesstaaten, fast alle republikanisch regiert, haben angekündigt, gegen Washingtons Impfmandate juristisch vorzugehen.


„Warum zur Hölle soll ich einen Demenztest machen?“, fragte Biden im August 2020 rhetorisch in einer Fernsehsendung. Spätestens jetzt wissen wir es.



Foto Biden: Von Adam Schultz - https://www.whitehouse.gov/administration/president-biden/ (Direct Downloads), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=103323939



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