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Taiwan annektiert – aber anders

Dr. Harald Wiesendanger

Aktualisiert: 21. Feb.

Wird die Volksrepublik China ihre Drohungen wahrmachen und Taiwan annektieren? Ein geleaktes Geheimpapier aus der Zukunft bestätigt: Dazu wird es in Kürze kommen – allerdings ganz anders als gedacht.



New York, 13. September 2031: Vor der 86. UN-Vollversammlung wird Xi Jinping, dem Staatspräsidenten der Volksrepublik China, der neu geschaffene „Weltretter-Orden“ verliehen, begleitet von minutenlangen Standing Ovations aller Anwesenden.

Am selben Tag kommt ein chinesischer Dissident ums Leben: Er stürzt vom Balkon seiner Wohnung im 13. Stock eines Pekinger Wohnblocks, nahe dem Platz des Himmlischen Unfriedens.


Kurz vor seinem Tod hat er einem Zeitreisenden ein hochbrisantes Dokument anvertraut, das heute ausgerechnet im Briefkasten der KLARTEXT-Redaktion aufgetaucht ist. Überschrift: „Wie der ‚Überragende Führer‘ den Planeten rettete“. Ich zitiere daraus im Wortlaut:


Der Geheimplan


2. Februar 2025: Unter Vorsitz von Xi Jinping kommt das Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) zu einer geheimen Dringlichkeitssitzung zusammen. Einziger Tagesordnungspunkt: die Kehrtwende in der amerikanischen Außenpolitik unter dem neuen Präsidenten. Wie Donald Trump soeben klarstellte, betrachtet er den Ukrainekrieg als Angelegenheit der Europäer – die USA sehen ihren geopolitischen Interessenschwerpunkt eher im indopazifischen Raum. Das bedeutet zuallererst: Taiwan wird für Washington noch wichtiger. Im Konfliktfall werden sich die Amerikaner nicht etwa zurückziehen, sondern dem Verbündeten entschlossen beistehen.

Rückt Pekings Vision, die abtrünnige Insel heim ins Reich zu holen, damit nicht in weite Ferne? Einen Krieg mit den Vereinigten Staaten will Xi nicht riskieren.


Was nun?


Da meldet sich das Politbüromitglied Wáng Wěi - Spitzname 狡猾的狐狸, “Listiger Fuchs” - zu Wort. Er wisse einen Weg, und der erfordere vier Schritte.

Xi lässt ihn reden. Alle am Tisch lauschen gebannt, zunehmend beeindruckt. Fünf Stunden später beschließt das Politbüro einstimmig, Wangs Vorschläge in die Tat umzusetzen.

In den darauffolgenden Monaten und Jahren entfaltet sich der Geheimplan mit der Präzision eines Uhrwerks.

Erster Schritt: Blendwerk

Noch häufiger, noch länger lässt Peking nahe Taiwan Militärmanöver zu Wasser und zu Luft stattfinden. Sie verfestigen den Eindruck der Weltöffentlichkeit: Falls Rotchina angreift, dann mit Schiffen und Flugzeugen. Darauf bereitet es sich allem Anschein nach vor.

Zweiter Schritt: Killerkeim und Gegenmittel

Im Februar 2026 gelingt es im Wuhan Institute of Virology (WIV), aus Genomabschnitten des Corona-, Ebola- und Marburgvirus einen neuartigen Erreger zu konstruieren, der tödlicher ist als jeder bisher bekannte. Er heißt “CEM”, nach den Anfangsbuchstaben der drei Viren. Durch Aerosole übertragen, tötet CEM 100 % aller Infizierten innerhalb von höchstens 48 Stunden. Nachdem keine einzige Laborratte die erste Stunde nach der Injektion überlebt, bestätigt sich die maximale Letalität des Virus auch im Großversuch an 10.000 internierten Falun-Gong-Anhängern.

Wenige Wochen später meldet das WIV nach Peking, es habe einen hochwirksamen, nebenwirkungsfreien Impfstoff gegen CEM entwickeln können. Im Verborgenen läuft dessen Massenproduktion an.

Dritter Schritt: Die Bio-Attacke

Wie in der scientific community üblich, bieten die Virologen von Wuhan den Erreger forschenden Fachkollegen in aller Welt zur weiteren Untersuchung an. Zu den Bestellern zählt das Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin, eine Einrichtung der Universität für Nationale Verteidigung in Taiwans Hauptstadt Taipeh, ausgestattet mit einem BSL-4-Labor der höchsten Biosicherheitsstufe.


Rotchinas Geheimdienst, dem Ministerium für Staatssicherheit (MSS), gelingt es, einen dortigen Institutsmitarbeiter zur Zusammenarbeit zu nötigen. Er soll sich absichtlich mit dem Virus infizieren – und dann zwei Tage lang möglichst viele belebte Orte aufsuchen, ehe er stirbt: Busse, U-Bahnen, Züge, Markthallen, Restaurants, Kaufhäuser, Supermärkte. Falls er sich weigert und den Plan seinen Vorgesetzten verrät, werden er und seine ganze Familie umgebracht. Kooperiert er, so rettet er damit zwar nicht sein eigenes Leben, denn CEM wird ihn mit Sicherheit töten. Doch seine Frau und Kinder werden rechtzeitig den rettenden Impfstoff erhalten - sofern sie darüber Stillschweigen bewahren – und eine sichere, luxuriöse Zukunft auf dem Festland geschenkt bekommen.


Der Erpresste fügt sich, bewegt sich in Menschenmengen, hustet unentwegt. Und kurz darauf berichten Nachrichtenagenturen von einem fernöstlichen Virenhorror ohnegleichen: Auf Taiwan hat ein grauenvolles Massensterben eingesetzt. Überall Unmengen lebloser Körper. Schiere Verzweiflung, dem Killerkeim schutzlos ausgeliefert zu sein. Rund um den Globus flimmern die Schreckensbilder in Dauerschleife auf Milliarden TV-Monitoren.


Die WHO schlägt Alarm. Oberste Priorität: Das Killervirus darf Taiwan keinesfalls verlassen - sonst droht der Menschheit die Auslöschung. Wer sich dort befindet, muss bleiben. Niemand darf entkommen.


Vierter Schritt: Annektion als Schutzmaßnahme


Eine solche Quarantäne zum Wohle der Menschheit sicherzustellen, bietet Xi Jinping umgehend an: Jedes Flugzeug, das von Taiwan abhebt, wird abgeschossen. Jedes Schiff, das von Taiwan ablegt, wird versenkt. Der UN-Sicherheitsrat gibt Peking einstimmig ein Mandat dafür.


Wenige Wochen später lebt von Taiwans 24 Millionen Einwohnern so gut wie niemand mehr – insbesondere keiner, der die verseuchte Insel noch gegen eine Invasion verteidigen könnte. Bloß ein paar abgelegene Dörfer im Hochgebirge bleiben vorerst verschont.


Bald darauf landen Pekings Streitkräfte, selbstverständlich durchgeimpft, auf der inzwischen so gut wie menschenleeren Insel, schaffen Leichen in Krematorien, desinfizieren Gebäude – und hissen auf Taipehs einstigem Regierungssitz die rotchinesische Fahne. Niemand stellt sich ihnen entgegen, schon gar nicht Trumps GIs – wer will schon eine Infektion riskieren?


Wenige Jahre später wird Taiwan schon wieder von 24 Millionen Chinesen bewohnt – nur diesmal vom Festland, linientreu.


Keine Frage: Funktionär “Listiger Fuchs” hat sich eine der höchsten Auszeichnungen verdient, welche die KPCh zu vergeben hat: Guójiā Róngyù Chēnghào, die Medaille für nationale Heldentaten. Seinem Führer Xi Jinping gebührt der Ruhm, die Welt vor einer pandemischen Apokalypse bewahrt zu haben – verbunden mit der klammheimlichen Genugtuung eines gerissenen Imperialisten am Ziel seines beharrlichen Strebens, unter dem Applaus der dankbaren Weltgemeinschaft. Und im Westen müssen sich hochbezahlte Militärexperten fragen lassen, weshalb sie nicht rechtzeitig darauf gekommen sind, wie ein aggressives Regime mittels gain-of-function-Forschung Eroberungskriege gewinnen kann, ohne dass ein einziger Schuss, eine einzige Bombe fällt.


Wetten, dass?

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