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Dr. Harald Wiesendanger

Unterwegs zum Gipfel der Heuchelei

Aktualisiert: 1. Mai 2021

Um sich die Opfer der Pandemie in Erinnerung zu rufen, soll Deutschland am 18. April innehalten. Da kommt der „Corona-Gedenktag“ über uns, auf Anregung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Seltsam eng zieht unser empathisches Staatsoberhaupt dabei den Trauerradius: Unser stilles Gedenken soll all jenen gelten, die mit und manchmal auch an SARS-CoV-2 gestorben sind.

Zutiefst erschüttert zu betrauern gäbe es allerdings viel, viel mehr. Ehe es unerwähnt unter dem Teppich verschwindet, auf welchem führende Repräsentanten des Hygieneregimes salbungsvolle Sonntagsreden schwingen werden, beginnen wir mit dem Gedenken am besten schon zwei Wochen vorher – Tag für Tag aufs Neue, einer historisch beispiellosen Katastrophe angemessen.



Die ARD überträgt live: Am 18. April wird sich die politische Spitze des panikvirusverseuchten Merkellands in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu Berlin versammeln, um mit einem ökumenischen Gottesdienst „von den Opfern der Corona-Pandemie in Würde Abschied zu nehmen“. Anschließend findet im Konzerthaus am Gendarmenmarkt ein staatlicher Gedenkakt statt. Hier wie dort wird über infektiöse Aerosole hinaus reichlich Weihrauch wabern.


Die Rede sein wird dann von Zehntausenden von Toten. Dahingerafft habe sie ein heimtückischer Killerkeim, dem wir „schutzlos ausgeliefert“ waren, solange es keinen Impfstoff gab. Den Hinterbliebenen wird man tiefes Mitgefühl versichern, ihre „unendliche Trauer und unendlichen Schmerz“ nachempfinden. Man wird darüber hinweggehen, dass das typische Covid-Opfer nicht etwa aus der Mitte des Lebens gerissen wurde, sondern vollauf im Rahmen seiner statistischen Lebenserwartung das Zeitliche segnete, mit über 80 Jahren. Man wird ausklammern, dass bei 94 bis 99 % mindestens eine schwerwiegende Vorerkrankung vorlag. Man wird sich erfüllen lassen von Anerkennung und Dankbarkeit für ein entschlossen durchgreifendes Lockdown-Regime, das anscheinend Schlimmeres verhindert hat - und natürlich auch für all die braven Maskenträger, Abstandhalter und Daheimbleiber, die im Geiste der Solidarität beim Eindämmen mithalfen, anstatt sich von verantwortungslosen Covidioten, Querdenkern, Verschwörungstheoretikern und sonstigen Verrätern am Gemeinwohl beirren zu lassen.


Aus deren Reihen ertönt penetrant eine Frage, zu welcher die Berliner Trauergesellschaft voraussichtlich einen Sicherheitsabstand von mehr als 1,5 Meter halten wird: Gibt es in Deutschland Tote erster und zweiter Klasse? Wieso hat Steinmeier, unübertroffene Fachkraft für selektive Trauerarbeit, noch nie einen nationalen Gedenktag für Krebstote angeregt, oder für die Opfer von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, von ärztlichen Kunstfehlern, von Krankenhauskeimen oder von Arzneimittelnebenwirkungen? Und wie steht es insbesondere mit all jenen, die nicht das neue Coronavirus dahinraffte, sondern blindwütiger „Schutz“ vor ihm? Gilt es am 18. April, Tränen nur nach politischer Opportunität zu verdrücken?


Wer gedenkt der Kollateral-Toten des Hygieneterrors?


Allein in Deutschland soll es bis heute 77.000 „Covid-19-Todesfälle“ geben, so meldet das Robert-Koch-Institut. Selbst wenn es sich dabei ausnahmslos um Patienten handeln würde, die ausschließlich oder hauptsächlich wegen einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben sind: Müssen wir diese Schreckensbilanz nicht ins Verhältnis setzen zur Anzahl all jener, die infolge staatlicher Infektionsschutzmaßnahmen ums Leben kamen?


Wie viele Tote es dabei zu betrauern gälte, ließ bereits Anfang Mai 2020 eine interne Lageeinschätzung aus dem Bundesinnenministerium erahnen, die ihrem Verfasser den Job kostete. (1) Bis zu 125.000 Patienten mussten im Frühjahr in Deutschland sterben, weil Operationen abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben oder wurden – in Erwartung einer „Überlastung des Gesundheitswesens“ durch Corona-Infizierte, zu der es nie auch nur annäherungsweise kam. (2) In Deutschland fielen in den drei Frühjahrsmonaten 2020 über 900.000 OPs aus – darunter 52.000 an Tumorpatienten -, weltweit 28,4 Millionen. (3)


Mehrere tausend weitere Patienten starben hierzulande, weil mit derselben Begründung notwendige Untersuchungen und Folgebehandlungen unterblieben, etwa bei Krebs. (4) „Wir sehen momentan deutlich mehr Menschen mit höheren Tumor-Stadien als vor der Pandemie“, so berichtet der Onkologe Hendrik Wolff. „Die Tumore hatten durch Corona einfach mehr Zeit, zu wachsen.“ (5)


Abertausende wurden in einer lebensbedrohlichen Notlage nicht rechtzeitig versorgt. In den Lockdown-Monaten März und April 2020 wurden 31 % weniger Herzinfarkte und 18 % weniger Schlaganfälle behandelt, wie die Bundesregierung einräumt. (6) In Großbritannien sank die Quote sogar um 40 % (6), in manchen US-Kliniken um bis zu 60 %. (7)


In gedrängten Aufnahmesituationen kam es vermehrt zu nosokomialen Infekten (durch Krankenhauskeime), oft mit tödlichem Ausgang.


Auch riskante und überflüssige Medikation kostete viele Corona-Patienten das Leben.


Verführt durch haarsträubend unfundierte Behandlungsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation, die ihrerseits durch chinesische Experten irregeleitet wurde, brachten Ärzte reihenweise Covid-Betroffene um, indem sie diese zu häufig, zu früh, zu lange invasiv beatmeten. Allein in Deutschland könnte dieser fatale Kunstfehler für 16.000 zusätzliche Tote verantwortlich sein. (Siehe KLARTEXT „Tatort Intensivstation“.)


In Großbritannien rechneten Experten bereits im Herbst letzten Jahres mit 150.000 bis 200.000 „Kollateral“-Toten infolge der politisch erzwungenen Unterversorgung im Gesundheitswesen. Das übersteigt bei weitem die Zahl der bis dahin rund 42.000 britischen „Covid-Opfer“. (8) Durch versäumte Krebsvorsorge und unzureichende Krebsbehandlungen, so schreibt der Onkologe Karol Sikora im European Journal of Clinical Oncology, gingen der britischen Bevölkerung 26.000 Lebensjahre pro Monat Lockdown verloren – vermutlich weitaus mehr, als durch Corona-Schutzmaßnahmen gewonnen wurde.


Diese Horrorbilanz erfasst bloß die erste Lockdown-Welle im Frühjahr 2020. Wie viele Abertausende von Kollateral-Toten sind seither allein in der Bundesrepublik hinzugekommen?


Die allermeisten „Corona-Opfer“ hätten gerettet werden können, wenn Risikogruppen präventiv oder bei ersten Symptomen mit Vitamin D, Zink und anderen bewährten Mitteln der Natur- und Erfahrungsheilkunde versorgt worden wären, anstatt sie bloß auf Wartelisten für experimentelle, hochriskante Impfstoffe zu setzen. (Siehe KLARTEXT „Wie Phönix unter der Asche“.) Auch preiswerte, nebenwirkungsarme Pharmazeutika wie Ivermectin, für deren Wirksamkeit gegen Covid-19 bereits im vergangenen Jahr Dutzende von Studien sprachen, hätte die Mortalität um 75 % senken können. (Siehe KLARTEXT „Diese Arznei kann die Coronakrise beenden“.)


Alles in allem „haben Lockdowns auf der ganzen Welt mehr Menschen getötet als gerettet hat, und auch mehr Menschen, als an Covid-19 selbst gestorben sind“: Dies meint kein durchgeknallter „Corona-Leugner“ mit Aluhut, sondern kein Geringerer als der ehemalige Vize-Rektor der UN Nations University, des akademischen und Forschungszweigs der Vereinten Nationen: Professor Ramesh Thakur. (9)


„Der Tod ist keine statistische Größe, sondern tragische Realität“, sagte Steinmeier kürzlich in einem Zeitungsinterview über den Corona-Gedenktag. Ob ihm noch rechtzeitig vor dem 18. April einfällt, wie viel seine illustre Gästerunde zu dieser Tragik beigetragen hat?

Harald Wiesendanger


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