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Dr. Harald Wiesendanger

Wie kommt die Schere in den Kopf?

Aktualisiert: 7. Mai 2021

Damit aus medialer Vielfalt Einfalt wird, üben Diktaturen Zwang aus. In der sogenannten „freien Welt“ sind zum selben Zweck subtilere Mittel nötig – und überaus erfolgreich. Um Presse, Funk und Fernsehen gleichzuschalten, nutzen Propaganda-Profis sieben bewährte Werkzeuge.


(Teil 2 des Beitrags „Das Vertrauensparadox“)

Die Nachrichtenwelt global auf Linie zu bringen, scheint völlig unmöglich, ist aber ein strategisches Kinderspiel: Wie im ersten Teil dieses Artikels erläutert, braucht man dazu in erster Linie die Kontrolle über die Marktführer unter den Agenturen: die Big Three – Associated Press, Agence-France Press, Reuters -, dazu den jeweiligen nationalen Platzhirsch.


Geht das überhaupt? Wie kommt die Schere in den Kopf?


Dazu gilt es sicherzustellen, dass in jeder Agentur die meisten Beteiligten mitspielen, auf die es ankommt: die Mehrheit der Eigentümer, Herausgeber und Geschäftsführer, leitende Redakteure sowie ständige Zulieferer von Texten und Bildern.


Hierfür steht ein stattlicher Werkzeugkasten voller bewährter Instrumente bereit. (1)


Erstes Werkzeug: Bestechung.

In einer Umfrage der Uni Hamburg unter 386 Printjournalisten stimmten zwei Drittel ganz oder teilweise der Aussage zu, dass „korrupte Handlungen ein großes Problem“ in ihrem Berufsstand darstellen. 42 % gaben an, Anzeigenabteilungen hätten schon einmal Druck auf sie ausgeübt. 77 % halten es für eine verbreitete Praxis, dass Journalisten geldwerte Vorteile angeboten werden, wenn ihr Artikel positiv ausfällt bzw.wenn sie negative Berichterstattung unterlassen; 69 % haben dies selbst schon einmal erlebt. Jeder Zweite hält das Ressort Gesundheit/Medizin für besonders korruptionsanfällig. (2)


Wie teuer wäre es, maßgebliche Leute bei den Big Three an die Leine zu legen, wie auch bei den jeweiligen nationalen Marktführern in den 20 Ländern mit den einträglichsten Gesundheitsmärkten?


Anzuheuern gälte es die Mehrheit der Aufsichtsräte und Geschäftsführer, die Chefredakteure, die Chefs vom Dienst sowie die Leiter des Gesundheitsressorts. Über den Daumen gepeilt: Pro Agentur müssten ein bis zwei Dutzend Personen Schmiergelder zwischen 50.000 und mehreren 100.000 Euro pro Jahr winken. Insgesamt käme da ein zweistelliger Millionenbetrag zusammen. Aber selbst ein paar hundert Millionen Euro wären kein Problem für die profitabelste Branche der Welt, bei traumhaften Gewinnspannen bis zu 60 %. (3) Bei einem Jahresumsatz, den Analysten mittlerweile auf 1,5 Billionen Dollar schätzen (4), investiert Big Pharma höchstens 10 bis 15 % in Forschung und Entwicklung, aber 40 bis 55 % in Marketing. Das heißt: Mehrere hundert Milliarden (!) pro Jahr fließen, als Werbungskosten steuerlich absetzbar, in Verkaufsförderung im weitesten Sinne. Ein Zehntel davon geht an „Meinungsbildner“. (5) In diese Kategorie fallen Opinion Leaders des Gesundheitswesens und Wissenschaftsbetriebs, Spitzenfunktionäre der einschlägigen Verbände, selbstverständlich aber auch Journalisten der maßgeblichen Agenturen sowie der reichweitenstärksten Fach- und Publikumsmedien. Wenn finanzielle Anreize tatsächlich ausreichen, gestandene Medizinprofessoren und Chefärzte reihenweise in Mietmäuler zu verwandeln – warum sollte dies bei Topjournalisten aussichtslos sein? (7)


Rentiert sich eine derart kostspielige Korruption überhaupt? Allein der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech könnte das profitabelste Medikament aller Zeiten werden. Bereits für das laufende Jahr rechnet Pfizers Finanzchef mit einem Umsatz von 15 bis 30 Milliarden US-Dollar. Falls der Preis pro Dosis von derzeit 19,50 auf marktübliche 150 bis 175 Dollar steigt, wären mit alljährlichen „Auffrischimpfungen“ bis zu 270 Milliarden Dollar pro Jahr zu verdienen. Großzügigste Schmiergelder für jedermann, der solche Geschäfte gefährden könnte, würden einen lächerlichen Bruchteil des zu erzielenden Profits ausmachen.


Den überragenden strategischen Wert von Nachrichtenagenturen wissen nicht nur Industrien zu schätzen, sondern auch Regierungen, Militärs und Geheimdienste. Seine Käuflichkeit bewies Reuters bereits bei der Operation Mockingbird (Spottdrossel), einer verdeckten Kampagne zur Medieninfiltration, welche die CIA seit 1948 betrieb. Mit rund einem Drittel ihres Budgets, jährlich eine Milliarde Dollar, bestach sie Hunderte von Journalisten, zunächst in Amerika, dann weltweit. (8) Reuters spielte und kassierte dabei mit – wie auch bei antisowjetischen Propapagandaaktionen des britischen Geheimdiensts MI6 sowie des Counter Disinformation & Media Development (CDMD), einer schattenhaften Abteilung des britischen Außenministeriums. Multimillionenbeträge flossen der Agentur jeweils zu. Kommt für derart Prostitutionswillige die Coronakrise nicht wie gerufen? Sind Spottdrosseln ausgestorben?


Zumindest das US-Verteidigungsministerium füttert sie seit jeher. Es unterhält eine Abteilung für Propaganda-Operationen, die 2008 mit einem Budget von 4,7 Milliarden Dollar 27.000 Mitarbeiter beschäftigte. Eine für Public Relations zuständige Dienststelle namens «Joint Hometown News Service» soll auf einem früheren Luftwaffen-Stützpunkt inSan Antonio, Texas untergebracht sein. Von dort aus streute sie allein im Jahr 2009 rund 5400 Pressemitteilungen, 3000 TV-Spots und 1600 Rundfunkinterviews. (9)


Zweites Werkzeug: Zulieferer.

Eine Schlüsselrolle spielen hierbei PR-Agenturen wie Edelman, FleishmanHillard, Ketchum, Burson-Marsteller, Hill+Knowlton und ihre milliardenschweren Mutterkonzerne, allen voran WWP, Omnicon und Publicis. (10) Für diskret verschwiegene Auftraggeber – Unternehmen, aber auch Wirtschaftsverbände, Stiftungen, Regierungen und Geheimdienste - beliefern sie bedeutende Medien, allen voran Nachrichtenagenturen, mit dem „richtigen“ Stoff. Selten tun sie dies direkt. Eher heuern sie Schreibknechte an, welche unter eigenem Namen die anvisierten Redaktionen beliefern. Nicht immer verfassen diese Mittelsmänner die Beiträge selbst. Big Pharmas PR-Profis bereiten für sie oftmals Hunderte kompletter Artikel samt erstklassigem Bildmaterial vor, die sie bloß noch einreichen müssen. Solche Lieferungen werden gerne übernommen, denn kommen höchst professionell daher. Wer mitspielt, kassiert neben einem happigen Handlanger-Honorar auch noch das „Autoren“entgelt dafür, Vorgefertigtes einzutüten, zu frankieren und zur Post zu bringen.


Schon ein halbes Jahrhundert ist es her, dass ein dpa-Redakteur vergeblich vor dieser Gefahr warnte: »Der kritische Sinn wird um so mehr eingeschläfert, je angesehener die Nachrichtenagentur oder die Zeitung ist, die eine Nachricht bringt. Derjenige, der eine fragwürdige Nachricht in die Weltpresse einschleusen will, braucht also nur zu versuchen, seine Nachricht bei einer halbwegs seriösen Agentur unterzubringen, um sicher zu sein, dass sie dann wenig später auch bei den anderen auftaucht. Manchmal geschieht es so, dass eine Falschmeldung von Agentur zu Agentur weitergereicht und dabei immer glaubwürdiger wird.« (11)


Drittes Werkzeug: Maulwürfe.

Nur noch jeder Dritte, der das Schreiben zum Beruf machen will, studiert Journalistik. Die Mehrheit zieht es in den Public Relations-Bereich – hier winken mehr Jobs, bessere Aufstiegschancen und deutlich höhere Gehälter. Die Besten kommen bei großen, weltweit agierenden PR-Agenturen unter. Dass sie dort auf der Gehaltsliste stehen, muss aber nicht bedeuten, dass sie überwiegend in der Zentrale oder einem Regionalbüro arbeiten. Am wertvollsten sind sie als Maulwürfe, die in Redaktionen für die gewünschte Agenda sorgen. Wer sicherstellen will, dass die großen Nachrichtenagenturen das politisch korrekte Corona-Narrativ pflegen, muss dort bloß die richtigen Leute an die entscheidenden Stellen hieven.


Viertes Werkzeug: Politische Einflussnahme.

Als GEZ-Zahler dürfen wir aus eigener Tasche die Propaganda finanzieren, mit denen uns Öffentlich-Rechtliche rund um die Uhr eindecken. Dort tragen Aufsichtsgremien dazu bei, dass Redaktionen einigermaßen auf Linie bleiben. So kommt im Verwaltungsrat des ZDF schwerlich jemand an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und seinem Amtskollegen aus Rheinland-Pfalz und Brandenburg, Malu Dreyer und Dietmar Woidke, vorbei. Auch in den Aufsichtsgremien der Landesrundfunkanstalten stellen Politiker sicher, dass die Staatsferne abnimmt, je brisanter es wird.


Auch bei der dpa ist Staatsnähe bereits konstruktionsbedingt gewährleistet. Mehrere Öffentlich-Rechtliche, und somit Pseudo-Unabhängige mit gesetzlich definiertem Programmauftrag, sind im Aufsichtsrat der Agentur vertreten, zusammen halten sie knapp 12 % am Gesamtkapital. Penetrante Regierungskritik, oder gar eine querdenkende Redaktionsleitung, ist unter einem solchen Dach ungefähr so wahrscheinlich wie eine Anti-Zölibats-Kampagne im Vatikan. Die dpa ist nur so frei, wie es ihren rund 200 Gesellschaftern passt: „Diese bestimmen selber, was unter der ‚Unabhängigkeit‘ der ihnen gehörenden Agentur zu verstehen ist“, warnte ein dpa-Insider schon Ende der sechziger Jahre. Wegen der maßgeblichen Rolle des Chefredakteurs können sie „mit der Besetzung eines einzigen Platzes bestimmen, wie die deutsche Presse informiert werden soll.“ Dies sei brandgefährlich, denn „je weniger Journalisten ausgetauscht zu werden brauchen, desto leichter gelingt die Gleichschaltung.“ (13)


Von den weltweit rund 140 Nachrichtenagenturen sind allenfalls 20 frei von staatlichem Einfluss - und selbst dann nicht unbedingt frei von Gesinnungsdruck. Reuters befindet sich zu 55 % im Besitz der kanadischen Familie Thomson. Der momentane Vorsitzende, David Thomson, nimmt auf der Forbes-Liste der reichsten Personen der Welt Platz 33 ein, mit einem Vermögen von 43,6 Milliarden US-Dollar. Durch Sympathiebekundungen für den demokratischen Widerstand gegen Lockdown-Terror ist der Medienmogul bislang nicht aufgefallen.


Der Rechtsstatus der AFP ähnelt dem der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland. Im Aufsichtsrat sitzen, wie selbstverständlich, drei Regierungsvertreter. Größter Abo-Kunde der AFP sind französische Ministerien und sonstige staatliche Einrichtungen, sie sichern der Agentur 40 % ihres Umsatzes.


Fünftes Werkzeug: Erpressung mit Werbegeldern.

Bei privaten Sendern, wie auch im gesamten Print- und Internetbereich, sind Werbegelder ein bewährtes Druckmittel. Großkunden aus der Gesundheitswirtschaft wiederholt mit pharmakritischen Beiträgen zu verärgern, kommt Medienschaffende teuer zu stehen.


Sechstes Werkzeug: Internet-Zensur.

Nehmen sich Redakteure ausnahmsweise die Zeit, zu einem bestimmten Thema ein bisschen Recherche zu treiben, heben sie dafür kaum je ihren Hintern vom Bürostuhl. Sie googeln – und bewegen sich dabei auf einem sorgsam bereinigten Feld. Bei Wikipedia gehen sie gekauften Administratoren auf den Leim, die Artikel wie bestellt zurechtbiegen, anschließend vor weiterer Bearbeitung „schützen“. (14) YouTube tilgt missliebige Filme oder gleich ganze Kanäle. Facebook belegt Accounts, von denen öfters kritische Töne ausgehen, mit einem „Shadow Ban“, der sie aus den Newsfeeds herausnimmt und nahezu unsichtbar macht. Bei Google leisten immer intelligentere Algorithmen ganze Arbeit: Auf Suchanfragen hin verschieben sie systemkritische Seiten weit nach hinten, wohin sich kaum jemand durchklickt. Weit vorne platziert Google hingegen: unausgewogene Wikipedia-Einträge; tendenziöse, von dubiosen Stiftungen finanzierte Faktenchecks; und Online-Pranger wie das berüchtigte Rufmord-Lexikon „Psiram“.


Und falls ein Redakteur herumtelefoniert? Sucht er im Gesundheitswesen nach Opinion Leaders, so trifft er mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf Experten, denen Industriegelder zufließen – sei es als „Berater“, als Forscher, als Referent, als Autor oder als Preisträger. Die Interessenkonflikte ihrer Interviewpartner erkunden Mainstream-Journalisten kaum jemals. (15) Die Weltreligion des dritten Jahrtausends, der Szientismus, hindert die meisten daran. Der Medienmacher von heute hat studiert. Im Hochschulbetrieb lernte er zumindest eines ganz gewiss: Respekt vor dem Professor, Hochachtung vor dem Wissenschaftsbetrieb. Spätestens vor Institutsportalen pflegen professionelle Zweifel zu enden. Wer weiterfragt, macht sich als Verschwörungstheoretiker verdächtig.


Mit Vorliebe schreiben Journalisten von „Faktenchecks“ ab, zumal diese in der Regel von Berufskollegen stammen. Auf die Jagd nach vermeintlichen „Fake News“ und „Desinformation“ gehen manchmal bloß eine Handvoll Schreibtischtäter wie bei Mimikama oder den „Volksverpetzern“. Aber auch große Fernsehanstalten wie die ARD machen mit. Und sämtliche großen Nachrichtenagenturen (16), einschließlich dpa, lassen sich schamlos dafür kaufen, Handlangerdienste für ein informelles Wahrheitsministerium zu leisten. (Siehe KLARTEXT „„Was ist bloß aus dir geworden?“)


Wer diese anmaßende Checkerei finanziert und vertrauenserweckend „zertifiziert“, welche Interessen er dabei verfolgt, welche Vorgaben er den Checkern in die Verträge geschrieben hat: all dies hinterfragen die meisten Journalisten ebensowenig wie die Merkwürdigkeit, dass mindestens 99 von 100 derartigen „Tatsachenüberprüfungen“ politisch korrekt und wirtschaftsfreundlich ausfallen. „Studien zu Covid-Impfstoffen wurden nicht überstürzt durchgeführt“ (Reuters), „Verschwörungstheorien über Covid-19 schaffen Probleme in der realen Welt“ (AP) (17); „Falsche Behauptungen über Masken“ (AFP), Schnelltests helfen, „die reale Corona-Lage exakter wiederzugeben“ (dpa): So kommen tyische Ergebnisse daher, zu denen Agenturen bei Faktenchecks gelangen – Regierungspropaganda brav nachplappernd, statt sie gnadenlos zu durchleuchten und auseinanderzunehmen. Wie viel Geld fließt ihnen dafür zu? Aus welchen Quellen? Hierüber halten sie sich verdächtig bedeckt.


Siebtes Werkzeug: Entscheider zu Mittätern machen

Wer den Ehrgeiz hat, es bis „ganz oben“ zu schaffen, ist am Ziel, wenn er in den erlauchten Kreis der politisch-wirtschaftlichen Elite Aufnahme findet: in das Council of Foreign Relations (CFR) mit seinen Ablegern, insbesondere der Bilderberg-Gruppe und der Trilateralen Kommission. „Der Council ist das entscheidende Verbindungsglied zwischen den großen Konzernen und der Regierung“, erklärt der Politologe William Domhoff. „Die Wichtigkeit dieser Vereinigung (…) kann kaum hoch genug veranschlagt werden ... Dennoch haben die allermeisten Bürger (…) keine Ahnung von der Existenz eines solchen Gremiums.« (18)


Nach Deutschland reicht die CFR vor allem über die 1952 eingerichtete „Atlantik-Brücke“ mit Sitz in Berlin; heute gehören ihr rund 500 „führende Persönlichkeiten aus Bank- und Finanzwesen, Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft“ an. Auch hier sitzen Top-Manager neben Wirtschaftsjuristen, Banker neben Regierungsbeamten, Geheimdienstler neben Mediengrößen. Ohne im geringsten demokratisch legitimiert zu sein, hat dieses Gremium in der Vergangenheit wiederholt politische Entscheidungsprozesse massiv beeinflusst und in die Medienlandschaft manipulativ hineingewirkt. (19)


In diese Zirkel von Auserwählten führt keine Bewerbung. Allein eine persönliche Einladung verschafft Zutritt. „Die Mitgliedschaft von Journalisten im Council, was auch immer sie von sich selbst denken mögen, ist eine Bestätigung ihrer aktiven und wichtigen Rolle in öffentlichen Angelegenheiten und ihres Aufstiegs in die herrschende Klasse (…) Sie analysieren und interpretieren (…) Politik nicht nur; sie helfen sie zu machen. Sie sind ein Teil des Establishments, ob sie es wollen oder nicht, und sie teilen die meisten seiner Werte und Ansichten.“ So fasste Richard Harwood, ehemals leitender Redakteur der Washington Post, die Bedeutung des CFR zusammen. (20) Als der Spiegel noch auf systemkritischen Journalismus aus war, bezeichnete er den Council als die „einflussreichste Institution der westlichen Welt“, als ein „Politbüro des Kapitalismus“.

Stand 2017 war, neben Associated Press, auch Reuters im CFR vertreten, und dies vierfach, unter anderem durch den Präsidenten, den Herausgeber und den Geschäftsführer. In der „Atlantikbrücke“ sind so gut wie alle deutschen Leitmedien präsent, die meisten gleich mit mehreren Personen: von ARD, ZDF, ProSiebenSat1 über die Burda-Medien (Focus, Bunte), Axel Springer (Bild, Welt, N24), Bertelsmann (RTL, n-tv, Vox), Gruner+Jahr (Stern), Holtzbrink (Tagesspiegel) und der Funke Mediengruppe (WAZ, Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost) bis hin zur Süddeutschen, der Frankfurter Allgemeinen, dem Spiegel, der Zeit. (21)


In diesen illustren Runden wird Weltpolitik nicht bloß erörtert, sondern angebahnt und mitgestaltet. Seit mindestens zwei Jahrzehnten gilt hier als ausgemacht: Wie jede globale Krise, so schafft eine Pandemie eine fabelhafte Gelegenheit, die Welt neu zu ordnen. Wie? Konzepte lagen längst in der Schublade; bei gemeinsamen Simulationsübungen, zuletzt beim „Event 201“, wurde ihre Umsetzung immer wieder durchgespielt. Wozu? Für Globalisierung und Konzentration, für mehr soziale Kontrolle, für ungestörte Geschäfte, für mehr Profite.


Wer zieht im Hintergrund die Fäden?


Woher kommt der Eindruck, dass die Großen Drei im Corona-Nachrichtengeschäft wie Marionetten an den Fäden ein und desselben Puppenspielers tanzen? Ihn nährt die weitgehende Abwesenheit von gegenseitiger Konkurrenz. Was ergäbe ein Blindversuch mit Redakteuren, die von coronabezogenen Texten ohne Autorenzeile herausfinden müssten, ob sie eher von AP, AFP, Reuter oder dpa stammen? Sie wären überfordert.


Denn sobald es um ein Corona-Thema geht, sind die meisten Outputs so gut wie austauschbar, thematisch wie inhaltlich. Worüber die eine Agentur hinweggeht, das verschweigt auch die andere. Keine schert aus. Alle verneigen sich vor denselben Säulenheiligen, von Fauci über Drosten bis Ferguson; niemand konfrontiert sie mit ihren haarsträubend missratenen Horrorprognosen. Chinas Hygieneregime? Eher vorbildlich. Zero-Covid? Erwägenswert. Immer mehr Überwachung, Freiheitsberaubung, Datenmissbrauch? Geht in Ordnung. Alle betreiben gleichermaßen Angstmacherei mit klinisch belanglosen Zahlen, während sie bedeutsame Statistiken unterschlagen, welche die Massenpanik dämpfen könnten. Ct-Wert, Primer-Anzahl, Falsch-Positiven-Rate? Unerheblich. Steht der nächste Lockdown an, so verbreiten sie unisono Pro-Stimmen; noch stärker als ohnehin betonen sie, wie dramatisch sich die Lage angeblich zuspitzt. Erfolgreiche Gegenmodelle, wie Schweden und über ein Dutzend US-Bundesstaaten sie bieten, werden von allen großen Nachrichtenagenturen fast immer übergangen, kleingeschrieben, diskreditiert. Während die größte Verschwörung der Menschheitsgeschichte immer offenkundiger Tatsachen schafft, verunglimpfen sie jeden, der sie hinterfragt statt hinnimmt, als „Verschwörungstheoretiker“. Keine seziert die immer lächerlichen, widersprüchlicheren, sinnloseren Verordnungen. Keine zieht naheliegende Parallelen zum Schweinegrippe-Fehlalarm vor zwölf Jahren, zwischen den Protagonisten und Profiteuren einst und jetzt, zwischen „Remdesivir“ und „Tamiflu“, zwischen „Vaxzevria“ und „Pandemrix“. Keine erinnert an die von Pharmalobbyisten 2009 durchgedrückte Neudefinition des Pandemiebegriffs, ohne die es einen globalen Notstand 2020 ff. gar nicht gäbe. Keine stellt klar, dass es sich bei einem Großteil der Arzneimittelgiganten, denen Covid-19 ein Multimilliardengeschäft beschert, um rechtskräftig verurteilte Verbrecher handelt: wegen Bestechung von Ärzten, Forschern und Behörden, wegen zurückgehaltener oder gefälschter Studiendaten, wegen verschwiegener Erkenntnisse über fatale Nebenwirkungen. Welchen Grund hätten wir, ihnen zu vertrauen? (22)


Nein, so viel Einmütigkeit kann kaum Zufall sein. Es bedarf eines Regisseurs, der aus dem Hintergrund synchronisiert, was an verschiedenen Orten zur Aufführung kommen soll. Wenn nicht unter den Profiteuren der Pandemie – wo sonst soll er zu finden sein?

Harald Wiesendanger



Anmerkungen

(1) Näheres in Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, Kap. 11: „Vergiftete Quellen“, S. 317 ff., Schönbrunn 2019, https://stiftung-auswege-shop.gambiocloud.com/das-gesundheitsunwesen-wie-wir-es-durchschauen-ueberleben-und-verwandeln-printausgabe.html

(2) Dennis Deuermeier: „Korruptionswahrnehmung im Journalismus“, in Transparency International: Korruption im Journalismus – Wahrnehmung, Meinung, Lösung, Berlin 2016, S. 8-24, www.transparency.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/2016/Korruption_im_Journalismus_TransparencyDeutschland_2016.pdf

(3) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., S. 101 ff.

(5) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., S. 128 ff.

(6) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., Kap. 6 und 7: „Dressierte Halbgötter“ und „Nimmersatte Mietmäuler“; Peter C Gøtzsche: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert, München 2014.

(7) Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten: Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014; Transparency International u.a.: Gefallen an Gefälligkeiten – Journalismus und Korruption (2014), https://www.transparency.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/2013/Gefallen_an_Gefaelligkeiten_TransparencyDeutschland_2013.pdf.

(9) „AP Impact: Pentagon boosts spending on PR“, Associated Press/San Diego Union Tribune, 5.2.2009, https://www.sandiegouniontribune.com/sdut-pentagon-information-war-020509-2009feb05-story.html

(10) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., S. 449 ff.

(11) Manfred Steffens: Das Geschäft mit der Nachricht. Agenturen, Redaktionen,

(12) Journalisten. Hamburg 1969, S. 234.

(13) Stefan Zickler/Manfred Steffens: „Wer verantwortet das Geschäft mit der Nachricht?“, Die Zeit, 21.11.2012.

(14) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, S. 364-406: „Wikilügia – Ideologen definieren das Weltwissen“; https://swprs.org/wikipedia-disinformation-operation/

(15) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., Kap. 6 und 7.

(18) William G. Domhoff: The Council on Foreign Relations and the Grand Area: Case Studies on the Origins of the IMF and the Vietnam War; Class, Race and Corporate Power, University of California, Santa Cruz 2014, Vol. 2, Issue 1, https://digitalcommons.fiu.edu/cgi/viewcontent.cgi?referer=&httpsredir=1&article=1019&context=classracecorporatepower

(19) Anne Zetsche: The Quest for Atlanticism: German-American Elite Networking, the Atlantik-Brücke and the American Council on Germany, 1952–1974. Dissertation, Northumbria University 2016; Thomas Becker: „Welche Politiker im Bundestag sind Mitglied der ‚Atlantik-Brücke‘?“, mdr.de, 18.4.2018, https://web.archive.org/web/20181209165312/https:/www.mdr.de/mdr-thueringen/service/redakteur-politiker-mitglied-in-der-atlantikbruecke-100.html

(21) Siehe https://swprs.org/die-propaganda-matrix/, Grafik „Medien in Deutschland: das Transatlantik-Netzwerk.

(22) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., S. 605 ff.: „Hall of Shame – die übelsten Pharma-Verbrechen“

Titelbild: Tayek Mezahdia/Pixabay

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